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Juniorwahl - Wie hätte unsere Schule gewählt?

" Wir sind hier in unserer Mensa. Heute findet hier die Wahlparty statt nach den Juniorwahlen. Hier werden die Ergebnisse verkündet, hier wird alles noch mal reflektiert und jemand spielt Klavier."

Kim Reuß ist 16, sie geht in die zwölfte Klasse des Kant-Gymnasiums in Berlin-Spandau. Sie hat vergangene Woche ihre Stimme abgegeben bei der Juniorwahl, einer Art Bundestagswahl für Siebt- bis Dreizehntklässler, gefördert vom Bundestag, den Bundesländern und der Bundeszentrale für politische Bildung.

" Ich glaube schon, dass manche das als sinnlos darstellen, oder dass ihre Stimme eh nichts bewirkt. Aber ich denke, es ist einfach interessant zu sehen, wie hätte unsere Schule gewählt? Was sagt das jüngere Publikum? Klar gibt es Umfragen, aber ich denke nicht, dass junge Leute befragt werden, so wie Siebtklässler oder Achtklässler und deshalb finde ich es auch wirklich interessant."

Fast 3.500 Schulen in ganz Deutschland haben mitgemacht und fast 800.000 Stimmen eingesammelt. Politiklehrer Jan Kanzler hat die Juniorwahl am Kant-Gymnasium organisiert:

" Die Juniorwahl hat ganz tolle Materialien. Die stellen alles bereit, was man braucht für den Wahlakt: Die Stellen die Wahlkabinen, eine Wahlurne, die sogar verplombt wird und versiegelt. Die haben die ganzen Wahlmaterialien für uns zur Verfügung gestellt, und das ist natürlich super. Alle Lehrer haben Arbeitsblätter bekommen, die sie nutzen konnten zur Vorbereitung im Unterricht, die eingesetzt wurde, um zu erklären Erststimme, Zweitstimme, Ausgleichmandate, Überhangmandate. Das ist natürlich für den Lehrer perfekt."

Dennoch war es viel Arbeit: Wahl-O-Maten und Parteiprogramme im Unterricht durchnehmen, ehemalige Abiturienten als Wahl-Leiter gewinnen, das Projekt bei Schülern bekannt machen über soziale Medien. Dafür war Wahlhelfer Alan Hernes aus der zwölften Klasse zuständig:

" Eigentlich waren die recht interessiert, aber großartig begeistert waren sie jetzt auch nicht. Man findet so was interessant, wenn so was passiert, aber das löst keinen Jubel aus. Viele haben die Chance einfach wahrgenommen, zu wählen."

Die Wahlbeteiligung lag bei 85 Prozent. Bundesweit haben fast 8.000 Schüler so gewählt: CDU/CSU kommen auf 27 Prozent, die SPD auf gut 19 Prozent, Grüne auf knapp 18, Linke auf 7, FDP knapp 9 und AfD auf 6 Prozentplus minus alles wie schon im Vorjahr und wie bei den richtigen Wahlen. Der größte Unterschied: Die Schüler haben deutlich mehr Grün und weniger AfD gewählt als die Erwachsenen. 12-Klässler und Wahlhelfer Alan Hernes ist dafür, das Wahlalter auf 16 herunter zu setzen:

" Der Unterschied zwischen 16 und 18 ist nicht sonderlich groß. Und wenn jemand sich für Politik interessiert, dann macht es keinen großen Unterschied."

Sein Politiklehrer Kanzler entgegnet: Mit 16 wählen, obwohl man keine Ahnung hat von Parteien, Inhalten und System, das bringe mehr Frust als Vorteile:

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