Herr Bundespräsident, Ihre Amtszeit neigt sich dem Ende, Zeit also für eine Bilanz.
Wenn man Sie die ersten Monate ein bisschen beobachtet hat, hatte man manchmal den Eindruck, Sie tun sich anfangs etwas schwer mit dem Amt.
Wie war das und wie sind Sie dann besser reingekommen?
Also es war so, ich bin ja eigentlich ein selbstbewusster Typ und jetzt wusste ich aber, die Aufgaben des Bundespräsidenten sind relativ klar definiert und sind auch sehr begrenzt.
Ich wollte auf gar keinen Fall in irgendeinen Konkurrenzkampf eintreten mit den anderen Verfassungsorganen, vor allen Dingen nicht mit dem Parlament und mit der Regierung.
Das heißt, ich bin immer mit mir gegangen als ständiger Begleiter und habe mit mir geredet, also das geht jetzt nicht, also da haltet ich mal zurück und so ist es dazu gekommen, dass ich also so ein Lehrjahr in Demut hatte und mich immer ein bisschen selber auch beobachtet habe.
Ich würde das fast auch als ein gewisses Gefühl der Unfreiheit beschreiben.
Also Ja sagen zum Amt, klar, das ist da gewesen, aber verwachsen sein mit dem Amt, das ist nicht da gewesen, sondern das ist eine Übung gewesen, das Amt richtig auszuüben.
Im Nachhinein hat Ihre Bilanz, haben Sie es manchmal mit deutlichen Worten übertrieben?
Nein, das denke ich nicht.
