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Gedenken an Seebestattete Plaketten des Anstoßes

Die kleinen Plaketten am Holzgeländer sind nicht größer als ein Türklingelschild und leicht zu übersehen. Wer auf dem Uferweg unterhalb des Bülker Leuchtturms näher an die Brüstung herantritt, kann die Namen entziffern. Die Plaketten erinnern an Elke, an Alexander, Annegret oder Gabriele. Auch ihre Geburts- und Todestage sind dort eingraviert.

Die Asche ihrer sterblichen Überreste wurde beigesetzt, nur wenige Kilometer entfernt auf dem offenen Meer, durch eine Seebestattung. Der Blick von dieser Gedenkstätte auf die Ostsee und die hier beginnende Kieler Förde ist traumhaft, erst recht an diesem fast windstillen sonnigen Januarnachmittag.

Seit einigen Wochen steht ein größeres Schild nahe des Holzgeländers. Darauf zu lesen ist die Bitte, keine Gedenkmarken mehr anzubringen. Neu angebrachte Plaketten sollen kostenpflichtig entfernt werden. Verantwortlich dafür ist Holger Klink, der Bürgermeister der Gemeinde Strande.

" Bisher haben wir das geduldet. Wir wollen natürlich auch keinen vor den Kopf stoßen. Wir wissen ja auch, dass da sehr viel Emotionen dahinter sind. Wenn dort einzelne Plaketten hängen, wird auch keiner was sagen… ."

Derzeit ist ein knappes Dutzend Plaketten am Holzgeländer zu sehen. Am Steinstrand wenige Meter unterhalb des Wegs stößt man vereinzelt auf Kerzen und Blumen. Pro Jahr fänden hier in den Gewässern vor dem Bülker Leuchtturm an die 1.000 Seebestattungen statt, sagt der CDU-Politiker. In den letzten Monaten hätten ihn immer mehr Beschwerden erreicht, dass es zu viel werde mit dem sichtbaren Gedenken an diesem Ort. Klink verweist auf einen Gemeindebeschluss. Und darauf, dass der Tourismus für die 1.700-Einwohner-Gemeinde Strande vor den Toren Kiels eine wichtige Einnahmequelle ist.

Reagiert auf die wachsenden Beschwerden: Holger Klein, Bürgermeister von Strande (Deutschlandfunk / Johannes Kulms)

" Hier, an dem besonderen Ort, wo eben auch Sport betrachtet wird, wo Freude ist, wo Tourismus ist, wo auch viel Heiterkeit ist mit Familien, ist es sehr schwierig, wenn jemand zwei Meter weiter todunglücklich ist und Kränze niederlegt - das passt nicht zusammen."

Dass mit einem derartigen Schild nicht nur das Gedenken, sondern auch das Thema Tod ausgeblendet wird, glaubt Klink nicht. Die Angehörigen sollten ja gedenken dürfen - doch der Uferweg sei nun mal öffentlicher Raum.

Das Ehepaar Schröder aus dem nordfriesischen Leck kann diesen Ansatz nicht nachvollziehen.

" Das große Schild find ich scheiße. Die kleinen find ich toll… "

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