Im Deutschen steht er nach „n“, „e“ und „i“ an vierter Stelle der Buchstaben, die am häufigsten vorkommen: der Konsonant „r“.
Aber wie wird er artikuliert? Wird er „gerollt“ oder besser „spitz“ ausgesprochen? Phonetisch gesehen ist das reine „r“ ein stimmhafter Konsonant.
Noch exakter gesagt ist er ein Vibrant, der durch eine schwingende Bewegung des Artikulationsorgans erzeugt wird, das einmal oder mehrfach gegen einen Teil des Gaumens anschlägt – entweder ganz vorne, mit der Zungenspitze, dann ertönt ein [r-r-r-r-r], oder ganz hinten, mit dem Zäpfchen: [r-r-r-r-r].
Die vordere Artikulation heißt Zungenspitzen-„r“, die hintere Zäpfchen-„r“.
Bei mehreren Anschlägen spricht man von einem rollenden „r“, weil es sich anhört wie ein fortdauerndes Rollen.
Bis in das 17. Jahrhundert war in der deutschen Sprache das Zungenspitzen-„r“ die Regel.
Heutzutage ist es eher ein Merkmal einzelner regionaler Aussprachen wie zum Beispiel des Bairischen. Verbreiteter ist das Zäpfchen-„r“.
Allerdings hört man in der deutschen Sprechmelodie – im Unterschied zu anderen Sprachen – kaum ein lautliches Vibrieren oder gar Rollen.
Mehr noch: In vielen Fällen, wo ein geschriebenes „r“ ausgesprochen wird, hört man es nicht.
Ein umgangssprachlich ausgesprochener Satz wie „Vater steht vor der Tür“, enthält viermal den Buchstaben „r“, aber kein einziges Mal einen wirklich hörbaren Konsonanten.