In der Schule bin ich für meine gute Rechtschreibung gelobt wurden. Ich wurde für meine gute Rechtschreibung gelobt. Ich bin für meine gute Rechtschreibung gelobt worden. Gelobt geworden. Oder gewurden?
Jetzt bin ich echt verwirrt. Wann heißt es "wurden" und wann "worden"? Oder "geworden"? Das Problem ist, bei der Aussprache von "wurden" und "worden" hört man kaum einen Unterschied. Da sich die Produktion der Vokale U und O nur im Öffnungswinkel des Mundes voneinander unterscheidet, werden "wurden" und "worden" häufig nicht deutlich artikuliert.
Und beim Schreiben? Setzt man die Vokale da irgendwie nach Gefühl? Nein! Hier kommen die Regeln, mit denen du "wurden" und "worden" nie mehr verwechselst und die Sache mit dem "ge-" klären wir auch. Um die Frage nach dem U oder O zu beantworten, müssen wir uns mit den Formen des Verbes "werden" beschäftigen.
Aber keine Angst, so schwer wird das nicht. Wir haben es bei den beiden Sätzen: Ich wurde für meine gute Rechtschreibung gelobt. Ich bin für meine gute Rechtschreibung gelobt worden. Oder "geworden"? mit dem Passiv zu tun.
Zum Unterschied zwischen Aktiv und Passiv hab ich ein Video gemacht, das ihr auf diesem Kanal findet. Einfach auf das "i" klicken, wenn ihr euch das anschauen wollt. Umgewandelt ins Aktiv heißen unsere Ausgangssätze: Jemand lobte mich für meine Rechtschreibung. und "Jemand hat mich für meine Rechtschreibung gelobt."
Diese beide Sätze sind im Passiv. Worin liegt dann der Unterschied? Sie unterscheiden sich in der Zeitform! Die ersten Sätze stehen im Präteritum Aktiv und Präteritum Passiv, die zweiten im Perfekt Aktiv und Perfekt Passiv. Präteritum und Perfekt sind die Zeiten der Vergangenheit.
Gucken wir uns diese Vergangenheitsformen an. Dort finden wir die Lösung für das O/U-Problem. Das Präteritum wird auch einfache Vergangenheit genannt. "Ein-fach" heißt die Zeitform, weil sie aus einem Verb gebildet wird und kein Hilfsverb wie "haben" oder "sein" zur Bildung benötigt wird.
"Ich kam, sah und siegte." Einfach, immer ein Verb, so lautet der Satz im Präteritum. Anstatt wie im Perfekt: "Ich bin gekommen, habe gesehen und habe gesiegt." Konjugieren wir das Verb "werden" im Präteritum, entstehen dabei diese Formen: ich wurde, du wurdest, er/sie/es wurde, wir wurden, ihr wurdet, sie wurden.
Wird der Aktivsatz "Jemand lobte mich für meine Rechtschreibung" ins Passiv umgewandelt, muss auch der Passivsatz im Präteritum stehen. Das Hilfsverb "werden" steht also in seiner Präteritumsform "wurde". Die Blitzmerker unter euch haben schon gesehen, dass all diese Formen mit U geschrieben wurden.
Unsere erste Regel lautet also: Im Präteritum steht wurde immer mit U. Das gilt für Passivsätze, aber auch für Aktivsätze. Unser Ausgangssatz muss also lauten: Ich wurde für meine Rechtschreibung gelobt. Mit U, da der Satz im Präteritum steht.