Liebe Angela, liebe Delegierte dieses Parteitages, verehrte Gäste, dieses für mich ein besonderer Moment, ein besonderer Tag, hier vorne auf dieser Bühne zu stehen, und mich um das Amt der Parteivorsitzenden zu bewerben.
Es ist ein Tag, an dem ich nicht gedacht habe, als ich 1981 in die Partei eingetreten bin.
1981, da war eines der meistverkauften Bücher in Deutschland.
Das Buch, das verhieß das Schicksal der Erde.
Ein Buch, in dem eine mögliche Atomkatastrophe, ein möglicher Atomkrieg beschrieben war.
Ein Buch, das eine Endzeitstimmung verbreitet hat.
Und ein Buch, das exemplarisch für die Stimmung in der Bundesrepublik Deutschland stand, wo insbesondere unsere politischen Mitbewerber Untergangsstimmung, Schwartzmaler und Pessimismus verbreitet haben.
Es war ein Jahr, in dem ich kurz vor dem Abitur stand, in einer Stadt, die von einem Strukturwandel geprägt war, bei dem es darum ging, dass das Stahlwerk nicht mehr voll ausgelastet war, dass viele tausend Stahlwerker auf der Straße standen, eine Situation, eine Region von sozialen Umbruch geprägt, auch das alles andere als ermutigend.
Es war eine Situation, die auch für mich persönlich eine neue war.
Wenige Monate vor dem Abitur als erstes meiner Geschwister nicht genau wissend, was ich danach eigentlich machen soll.