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Zum Tod Fidel Castros - Geliebt, gehasst, gefürchtet

Der weltberühmte " Chan Chan" des " Buena Vista Social Club" eignet sich wie kaum ein anderes Lied als musikalischer Abgesang auf die Ära Fidel Castro. Denn nahe dem Städtchen Mayarí im ehemals " Wilden Osten" der Insel Kuba, dem die populäre Komposition gewidmet ist, wurde auf der " Finca Manacas" bei dem Dorf Birán einst jener Mann geboren, der mehr als ein halbes Jahrhundert lang die Welt in Atem halten und ein bewegtes Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts schreiben sollte.

Als Großgrundbesitzersohn, Revolutionär, Comandante, Befreiungskämpfer, Volkstribun, Caudillo, Führer, Diktator, Patriarch. Als Máximo Líder. Als Hass- und Heldenfigur. Erbittert geliebt wie gefürchtet. Als einsamer Kämpfer für die verblasste Ideologie eines überlebten Kommunismus ebenso wie als Bollwerk gegen den mächtigsten Feind seiner autoritären Herrschaft - die Vereinigten Staaten. Und nicht zu vergessen seine Rolle als Weltrevolutionär.

" Die kubanischen Revolutionäre sehen es als ihre Verpflichtung an, dass revolutionäre Bewegungen in jedem Winkel der Erde auf unsere Kämpfer zählen können."

Nach zweijährigem Guerillakampf war der promovierte Jurist im Morgengrauen des 1. Januar 1959 wie ein Messias mit seiner bärtigen Truppe, den Barbudos, von den Bergen der Sierra Maestra herabgestiegen. Fünfeinhalb Jahre nach seinem gescheiterten Sturm auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba war er am Ziel. Der mit der amerikanischen Mafia verbandelte, korrupte Diktator und Gewährsmann Washingtons, Fulgencio Batista, hatte sich Stunden zuvor mit seiner engsten Entourage sowie der Staatskasse im Reisegepäck davongemacht.

Umgehend begann Castro damit, ein sozialrevolutionäres, nach der Moncada-Episode formuliertes Programm aus umfassenden Sozial-, Bildungs- und Wirtschaftsreformen umzusetzen. Der einstige Jesuitenschüler war anfangs eher ein linksbürgerlicher Rebell, den die Kommunisten auf Kuba ebenso wie jene in Moskau als hitzköpfigen Abenteurer abqualifizierten. Doch obgleich er in Washington sogar noch um Verständnis warb, setzte man ihn dort umgehend auf die Abschussliste.

Gegen kaum einen Politiker wurden je so viele Mordkomplotte geschmiedet, wie gegen Fidel Castro. Sein Geheimdienst zählte rund 640 davon. Der einstmals in Lateinamerika operierende frühere CIA-Agent Philipp Agee verriet:

" Seit den sechziger Jahren war es offizielle Regierungspolitik der USA, Castro umzubringen. Später verselbstständigten sich diese Terroristen, die ihre Ausbildung und ihre Existenz der CIA zu verdanken hatten, und setzten ihre terroristischen Operationen fort, Fidel Castro zu ermorden."

Selbst die Mafia wurde von der CIA um Hilfe gebeten. Die mörderischen Rezepturen reichten von todbringenden Zigarren über eine ehemaligedeutscheGeliebte als Giftmischerin bis hin zu einem Abschuss mittels einer großkalibrigen Bazooka.

Als Castro mit der Verstaatlichung amerikanischen Großgrundbesitzes und der Niederlassungen von US-Konzernen begann, brachen die USA die Beziehungen ab, sorgten für eine internationale Isolation Kubas und belegten die Insel fortan mit einem Wirtschaftsembargo, wie es nicht einmal gegenüber blutrünstigsten Diktatoren verhängt wurde. Es schwächte Castro jedoch nicht, sondern stärkte ihn in seinem Widerstand - und beförderte seine weltweite Popularität.

Der ehemalige Diplomat und Kuba-Experte im US-Außenministerium Wayne Smith, der 1959 zufällig Augenzeuge des Sieges der Revolution war und zum ersten Leiter der US-Interessenvertretung in der kubanischen Hauptstadt berufen wurde, beobachtete damals:  " Castro spielt mit uns David und Goliath. Herrlich. Und wir geben ihm die Gelegenheit dazuMonat, für Monat, für Monat."

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