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Im letzten Jahr ist eine groß angelegte Forschungsexpedition in die Antarktis zu Ende gegangen. Sechs Wochen lang arbeitete eine deutsch-australische Geologengruppe in den Prince Charles Mountains - einem entlegenen und nur schwer zugänglichen Gebirgszug im Osten der Antarktis.

Norbert Roland von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe war Mitglied der Forschungsgruppe und ist heute unser Gast. Herr Roland, was war das Ziel dieser Expedition und wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Für die meisten ist die Antarktis die letzte Wildnis der Erde. Geologisch gesehen ist sie der letzte Teil eines gewaltigen sogenannten vorzeitlichen Kontinents mit Namen Gondwana, zu dem sich Afrika, Indien, Australien, Südamerika und eben die Antarktis verbunden hatten. Wir wollten nun in unserer Expedition die Spuren dieses Urkontinents weiter verfolgen, um tiefere Einblicke in Geschichte und Zukunft der Antarktis zu gewinnen. Gondwana ist längst zerfallen, aber die Antarktis blieb am Pol zurück - seit 16 Millionen Jahren isoliert von allen anderen Landmassen und seit ebenso langer Zeit mehr oder weniger vereist.

Die Tatsache, dass die Antarktis fast völlig von einer kilometerdicken Eisdecke überzogen ist macht ein Forschungs­vorhaben in solch einer extremen Region unvorstellbar teuer. Bedenken Sie nur, welche Ausrüstung für ein Team von 32 Wissenschaftlern benötigt wird! Die Zusammenarbeit mit Australien kam uns insofern sehr gelegen, denn bei diesen enormen Expeditionskosten sucht man nach Kooperationspartnern, die gleiche Interessen haben, um sich auf diese Weise die Kosten zu teilen.

Wie ist die Antarktis eigentlich entstanden - war sie immer schon so ein kalter Kontinent wie heute?

Wie schon gesagt war die Antarktis das Herz des Urkontinents Gondwana. Aber bereits vor weit mehr als 100 Millio­nen Jahren begann Gondwana allmählich zu zerfallen. Der Grund dafür ist der gleiche, der lange zuvor die Landmas­sen zusammenwachsen ließ. Tief im Inneren der Erde wirkten Kräfte, die Teile der oberen Erdschichten gegeneinan­der verschoben. Diese Kräfte bewegten also die Kontinente und veränderten deren Lage zueinander. Auf diese Weise lösten sich der Reihe nach Afrika, Indien, Australien und Südamerika von der Antarktis.

Übrigens fand schon 1937 eine Expedition heraus, dass die Antarktis nicht immer ein Eis-Kontinent gewesen ist. Denn die Expeditionsteilnehmer entdeckten damals zu ihrem Erstaunen fossile Überreste von tropischen Pflanzen, dichten Wäldern und sogar von Dinosauriern. Es hat auf dem Kontinent über dem Südpol also durchaus auch lange Phasen mit wärmerem Klima gegeben.

Nun stellt sich natürlich die Frage: Wann und aus welchem Grund begann es dann aber in der Antarktis kälter zu werden?

Man muss die klimatischen Veränderungen unbedingt im Zusammenhang mit dem eben genannten Zerfallsprozess des Urkontinents sehen. Als entscheidendes Ereignis für den einsetzenden Temperaturrückgang zählt, dass sich Aus­tralien von der Antarktis abtrennte. Dieser Prozess begann vor rund 55 Millionen Jahren und führte dazu, dass zwi­schen beiden Kontinenten ein Meer entstand. Hier bildete sich eine kalte Meeresströmung heraus und die Antarktis begann abzukühlen.

Ein zweiter zentraler Faktor für die Vereisung der Antarktis war der Aufstieg des Transantarktischen Gebirges im We­sten des Kontinents. Es entstand vor 34 Millionen Jahren und bildete mit seinen 3000 km Länge und mehr als 3000 Metern Höhe eine wirksame Barriere, die den Austausch der Luftmassen blockierte. Im Landesinneren wurde es kühler und kühler. Die Vereisung selber hat aber auch sicherlich nicht mit einem Schlag stattgefunden, sondern lange geologische Zeiträume benötigt, wobei es immer wieder klimatische Schwankungen gab.

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