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Ungarn in BerlinHoffen auf Wandel im Heimatland

Das "Szimpla" im Berliner Szenebezirk Friedrichshain ist eine Eckkneipe, in der Ungarisch Verkehrssprache ist. Ein Stück Heimat in der Fremde. Auf dem Tresen liegen unter einer Käseglocke Pogácsa, typisch ungarisches Käsegebäck, es gibt Obstler namens Pálinka. Die Kneipe heißt wie ein Pendant in Budapest, und im Hinterzimmer gibt es öfter Veranstaltungen mit Ungarn-Bezug.

Etwa das Kommunal-Quiz der "Freien Ungarische Botschaft". Bálint Vojtonovszki, ein 35-jähriger Soziologe mit Schiebermütze ist einer der Organisatoren:

"Wir machen dieses Quiz deshalb, weil wir als Auslandsungarn nicht an den Kommunalwahlen teilnehmen könnennur die, die nach Hause fahren und in ihren Heimat-Wahlkreisen ihre Stimme abgeben. Das ist schade, aber letztlich ist das eine kommunale Frage. Die Leute vor Ort müssen ja die Entscheidungen vor Ort ausbaden. Deshalb haben wir keine Kampagne dafür gemacht, dass wir vom Ausland aus wählen dürfen".

Auf einem Tisch liegen Buttons mit dem Logo der "Freien Ungarischen Botschaft". In einer Spendenkasse sammeln die Berliner Exil-Ungarn Geld - Forint oder Euro egal, es ist für die Budapester Obdachlosen-Initiative "A város mindenkié" – die Stadt gehört allenbestimmt. Bálint Vojtonovszki moderiert den Quiz-Abend mit einer Kollegin.

Powerpoint-Bilder werden auf eine Leinwand projiziert. Wie viele Kommunen gibt es überhaupt? Was dürfen die entscheiden? Politische Bildung mit Spaß-Faktor. Geraten wird in Teams.

Dieser Beitrag gehört zur fünfteiligen Reportagereihe Ungarn und Europa - 30 Jahre Umbruch.

Hunderttausende Ungarn haben in den letzten Jahren ihre Heimat verlassen, alleine in Berlin leben 10.000, Bálint ist einer von ihnen. Nichtregierungsorganisationen, die unter Ministerpräsident Orbán unter Druck geraten sind, will die Exil-Gruppe unterstützen. Sie organisiert Kundgebungen vor der eigentlichen Ungarischen Botschaft in Berlin, schreibt deutsche Parlamentarier an.

"Die 'Freie Ungarische Botschaft'- gibt es seit zweieinhalb Jahren. Das ist eine Gruppe aktiver Ungarn, die in Berlin leben. Wir wollen wieder ein demokratisches und solidarisches Ungarn. Und dazu wollen wir vom Ausland aus beitragen. Das ist zwar eine ausgesprochene Berliner Auslandsgruppe. Aber wir fühlen uns als Ungarn.

Unsere Kultur ist Ungarisch, wir sprechen Ungarisch. Aber wir haben Kontakt nach Ungarnunsere Familien, unsere Freunde leben dort. Und wer weiß: Vielleicht ziehen wir eines Tages nach Ungarnund dann wünschen wir uns eins, das in einem besseren Zustand ist als jetzt".

In Ungarn hat Bálint ein Buch veröffentlicht über Machtmissbrauch, die regierungstreue Presse verunglimpfte ihn als "Soros-Agenten", erzählt er, eine Chiffre für Feind. Gegen den jüdischen Multimilliardär George Soros zieht die ungarische Regierung seit der Flüchtlingskrise mit Plakaten und Radiospots zu Felde, verunglimpft den Holocaustüberlebenden mit Verschwörungstheorien als Strippenzieher im Hintergrund.

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