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Friedhöfe —— Was tun mit nicht verwesten Leichen?

" Der Friedhof soll der Bevölkerung die Ehrung Ihrer Toten und die Pflege ihres Andenkens ermöglichen." Das steht fettgedruckt auf dem weißen Schild - rechts neben dem Eingang am Kölner Südfriedhof. Es ist der größte Friedhof in Köln, über 116 Jahre alt. Die Gräber hier sind gepflegt, kleine rote Grabkerzen flackern, neben einigen Gräbern stehen frische Blumen: Ein Bild, wie es auf vielen Friedhöfen in Deutschland zu sehen ist. Wie es viele Angehörige sehen wollen und sollen. Aber es ist ein oberflächliches Bild. Denn auf vielen deutschen Friedhöfen gibt es ein Problem: Wachsleichen.

" Wenn wir dann Bürgermeister haben oder Pfarrer oder Pastoren - die wissen das meistens gar nicht so genau. Die kriegen das auch immer von dritter Hand zugetragen, vom Bestatter, oder vom Friedhofsgärtner, oder je nachdem, wer gerade zuständig ist, für die Bestattung. Viele sehen das das erste Mal und sind dann durchaus - ich sag mal vorsichtig - beeindruckt oder schockiert und sagen: 'Das kann doch wohl nicht wahr sein'."

Ein Grablicht auf einer Grabstätte (imago/McPHOTO)

Der Friedhofsplaner Heinrich Kettler weiß ziemlich genau, aus erster Hand, wie verbreitet das Problem mit den sogenannten Wachsleichen auf deutschen Friedhöfen ist. Wenn deren Böden zu feucht, zu dicht, zu luft-undurchlässig sind - dann ist die natürliche Verwesung gestört. Aus den Hautfetten der Verstorbenen wird dann Leichenwachs. Und im schlimmsten Fall konserviert das den Leichnam nahezu vollständig, für 15 bis 20 Jahre.

Entdeckt wird das meist erst, wenn der nächste Verstorbene beerdigt werden soll. " Ja, es ist so, dass wir als Friedhofsplaner mit dem Thema auch immer wieder mit dem Thema in Berührung kommen. Denn 30 bis 40 Prozent aller Friedhöfe in Deutschland haben dieses Problem. Vielleicht nicht auf dem ganzen Friedhof, aber vielleicht in Friedhofsteilen. . .

Deutschlandweit rufen Kommunen und Behörden Kettler und seine Firma zur Hilfe, wenn Wachsleichen entdeckt werden. " Als Friedhofsplaner ist man natürlich auch dafür zuständig, eine technisch einwandfreie Lösung zu erarbeiten: nicht nur gestalterisch, auch technisch, es muss auch technisch funktionieren."

Es ist schwer zu überhören - Kettler ist Ingenieur, seine Perspektive aus Berufsgründen technisch - und er ist aus jahrelanger Erfahrung mit katastrophalen Zuständen auf Friedhöfen nüchtern, abgehärtet.

Die Wachsleichen lassen sich vermeiden. Baulich, indem betroffene Bereiche metertief ausgehoben und neuangelegt werden. Oder indem schon auf erste Anzeichen von Störungen bei der Verwesung direkt reagiert wird.

So wie beispielsweise in Hamburg, wie Rainer Wirz von den Hamburger Friedhöfen berichtet: " Wir haben durch die Veränderung in der Bestattungskultur genügend Flächen, um auf diesen Flächen keine Beisetzungen mehr durchzuführen. Diese Flächen werden oder sind von uns gesperrt worden und es werden dann dort auch andere Funktionen stattfinden, sodass wir diese Flächen als Grünflächen entwickeln und zukünftige Beisetzungen dort nicht mehr zulassen."

Die Feuerbestattung löst die letzte Ruhe mit Sarg und Grab zunehmend ab. (dpa picture alliance / Sandra Gätke)

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