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HamburgHamburgs schlimmste Nacht

Hamburgs schlimmste Nacht

Im Februar 1962 überschwemmt eine Sturmflut die Hansestadt. Es ist eine der größten Katastrophen in der Geschichte Hamburgs. Ohne den Einsatz eines späteren Bundeskanzlers hätte es sogar noch schlimmer kommen können. Freitag, der 16. Februar 1962die meisten Hamburger sitzen am Abend vor dem Fernseher und schauenDie Familie Hesselbach", eine beliebte TV-Serie mit Einschaltquoten um die 75 %. Niemand ahnt, dass die kommende Nacht alles verändern wird. Über der Nordsee tobt ein Sturm, der sich in Richtung Hamburg bewegt. Die Behörden sind zwar in Alarmbereitschaft, doch die Bevölkerung erfährt nichts über das Ausmaß der Gefahr, bis es zu spät ist.

Kurz nach Mitternacht wird der erste Deich im Stadtgebiet überflutet, im Laufe der Nacht werden über 60 weitere Deiche brechen. Große Teile des Hamburger Stadtgebiets werden überschwemmt. Sogar die Innenstadt ist von der Flut betroffen. Das Wasser überrascht viele Menschen im Schlaf. Hunderte ertrinken in den Fluten. Zehntausende verlieren ihr gesamtes Hab und Gut.

Strom und Telefon fallen in vielen Stadtvierteln aus, etwa 100.000 Menschen sind von Wassermassen eingeschlossen. Den Stadtteil Wilhelmsburg trifft es am schlimmsten. Viele Menschen leben hier in kleinen, provisorischen Häusern oder Hütten in Kleingartenanlagen. Über 200 Bewohner sterben allein in Wilhelmsburg. Manche können gegen den Wasserdruck die Tür nicht öffnen, andere erfrieren bei Temperaturen um 0 Grad Celsius auf den Dächern. Ganze Häuser werden von den zwei bis drei Meter hohen Flutwellen weggerissen.

Helmut Schmidt, der spätere Bundeskanzler, ist damals Polizeisenator in Hamburg. Er bekommt die Nachricht über das Unglück erst am nächsten Morgen. Schmidt übernimmt die Verantwortung für den Katastropheneinsatz und reagiert sofort: Er fordert tausende Soldaten der Bundeswehr und sogar der Nato zur Unterstützung an, obwohl er solche Entscheidungen als Polizeisenator eigentlich nicht allein treffen darf.

Schließlich sind etwa 25.000 militärische und zivile Helfer im Einsatz, um die Menschen in Sicherheit zu bringen und mit dem Nötigsten zu versorgen. Für seinen Einsatz wurde Helmut Schmidt sehr gelobt. Trotzdem bleibt die Bilanz der Flutkatastrophe verheerend: 315 Menschen sterben, tausende Wohnungen sind entweder zerstört oder nicht mehr bewohnbar. Nach der Flut müssen etwa 20.000 Menschen in Notunterkünfte ziehen. Auch das Hamburger Trinkwasser ist verschmutzt.

Aus der Sturmflut zieht Hamburg Konsequenzen: Der Hochwasserschutz wird in den nächsten Jahren neu organisiert, und die Hansestadt investiert viel Geld in neue Anlagen und Deiche. Kurz nach der Flut beginnt der Bau einer neuen Schutzanlage. Bis heute hat Hamburg zwar weitere Fluten, aber keine solch schlimme Katastrophe mehr erlebt.

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