Sendung: tagesthemen 14.03.2023, 22:15 Uhr

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Sendung: tagesthemen 14.03.2023, 22:15 Uhr

* Gong *

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (14.03.2023)

Heute im Studio: Aline Abboud und Susanne Daubner.

Guten Abend und willkommen zu den tagesthemen.

Guten Abend.

Egal ob arm oder reich, Kinder wollen lernen.

Das deutsche Bildungswesen macht es ihnen nicht leicht.

Die Liste an Problemen ist lang:

Der Mangel Lehrkräften ist enorm, viele Schulgebäude sind marode,

es gibt zu wenig Geld für moderne Ausstattung ...

Deshalb hat Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger

heute zum Gipfel in Berlin gerufen.

Das Ziel:

"Eine neue Kultur in der Bildungszusammenarbeit".

Doch gekommen sind längst nicht alle von denen,

die dabei ein Wörtchen mitzureden haben.

In der Bildungspolitik hat der Bund nicht viel verloren.

Bildung ist Ländersache.

Aber immer mal wieder versucht der Bund, mitzuspielen.

Heute mit einem Bildungsgipfel.

Ziel der Bundesbildungsministerin: raus aus der Bildungs-Talsohle.

Fast jedes fünfte Kind verlässt die Grundschule

ohne die Mindeststandards in Lesen, Rechnen und Schreiben.

Aber es geht auch um Infrastruktur und Mitarbeiter:

Lehrermangel, Investitionen in Schulgebäude.

Doch auf dem Weg zum Gipfel

sind der Ministerin die Länder verloren gegangen.

14 von 16 Länderministern haben abgesagt.

Beziehungsstatus: kompliziert.

Er wäre ein gutes Signal,

wenn wir nicht über Befindlichkeiten zwischen uns sprechen würden.

Sondern sagen würden, wir wollen etwas verändern.

Das erwarten die Menschen.

Dafür hätte man aber schon vorher sprechen müssen,

sagen CDU-Opposition und Länder.

Wir wurden nicht eingebunden in die Ausarbeitung dieses Gipfels.

Gleichzeitig fordert man uns medial dazu auf,

eine neue Kultur der Zusammenarbeit zu finden.

Das ist nicht gut gemacht.

Die Ministerin hat im Vorfeld nicht mit den Landesministern geredet.

Auch nicht mit dem Kabinett.

Es sind keine Ideen entwickelt worden,

und die Arbeitsebenen haben nicht gemeinsam an Zielen gearbeitet.

So ist das ein Gipfel ohne Ergebnis.

Schuld ist aber nicht nur die Bundesbildungsministerin,

sagt Politikwissenschaftlerin Sabine Kropp.

Zwischen Ampelregierung und Ländern herrscht grundsätzlich dicke Luft.

Der Bund nimmt die Länder in ihrer Stärke nicht ernst genug.

Es gibt kein Hierarchieverhältnis zwischen dem Bund und den Ländern.

Und die Länder nutzen ihre Stärke, um zu verdeutlichen:

Sie wollen ins Boot genommen.

Eine versteht die Aufregung nicht:

Die Berliner Senatorin Astrid Busse ist zum Gipfel gekommen.

Die SPD-Politikerin

ist aber auch Präsidentin der Kultusministerkonferenz.

Dass fast alle Kollegen abgesagt haben -

Busse hat ihre eigene Erklärung.

Reden kann man doch immer? Ja.

Aber so viel Platz war nicht auf dem Podium.

Ich vertrete ja die Länder.

Ich übe das Amt überparteilich aus, und dann ist das so.

Alle Fragen geklärt. Oder?

Viele Fragen sind noch nicht geklärt.

Fakt ist:

Obwohl in den Schulen akribisch an Stundenplänen gearbeitet wird,

fällt immer wieder Unterricht aus.

Es ist zu wenig Personal da. Aber woran liegt das?

Für viele ist der Beruf wohl zu unattraktiv geworden.

Das sieht auch der Deutsche Lehrerverband so

und fordert die Politik auf, das zu ändern.

Katharina Spreier hat zwei Männer getroffen und nachgefragt.

Einer von ist nach Jahren der Ausbildung ausgestiegen,

der andere will trotz allem einsteigen.

In die Lehrbücher muss sich Aaron Riegers noch reinarbeiten.

Er hatte seinen Master in Deutsch und Philosophie schon in der Tasche,

wollte in die Forschung.

Dann der Kurswechsel: Er möchte doch Lehrer werden.

Gerade macht er ein Praktikum an einem Bonner Gymnasium.

Ich habe ein Tutorium gegeben mit viel positiver Rückmeldung,

ich hab privat Nachhilfe gegeben.

Da dachte ich, es ist naheliegend,

was Inhaltliches zu machen, mit viel Abwechslung.

Und Menschen was beizubringen.

In drei Jahren darf er sich Lehrer nennen.

Das hatte auch Felix vor.

Er wollte Kunst- und Physiklehrer werden,

zwei besonders gefragte Fächer.

Jetzt sucht er einen Job in der Energiewirtschaft.

Dabei war Lehrer mal sein Traumberuf.

Kunst ist mein Hobby, und das wollte ich zum Beruf machen.

Physik war immer ein großes Interesse meinerseits,

das hab ich auch zum Beruf gemacht.

Das war für mich der Jackpot.

Das Referendariat entpuppt sich für ihn aber nicht als Jackpot:

Wenig praktische Vorbereitung, ein überlastetes Kollegium, sagt er.

Dazu rund zehn Überstunden - jede Woche.

Das war zu viel.

Nach acht Monaten bricht er ab.

Für mich sieht die Zukunft als Lehrer nicht gut aus.

Bevor ich mir anderthalb Jahre Stress zufüge oder krank werden,

geh ich raus und mach was, was mir Spaß macht.

Damit ist er nicht allein.

Viele, die auf Lehramt studieren, entscheiden sich

schon während des Studiums gegen die Arbeit an einer Schule.

Vor fünf Jahren hatten noch 76,6 % der Lehramtsstudierenden das Ziel,

im Bildungsbereich zu arbeiten.

Heute sind es zehn Prozentpunkte weniger.

Wie kommt es dazu?

Arbeitsmarktforscher Philipp Seegers hat die Daten erhoben.

Er sagt, die hohe Belastung sei nur ein Grund.

Mittlerweile seien viele Jobs attraktiver als der Lehrerberuf,

bieten ebenso Sicherheit und ein gutes Einkommen.

Die Beschäftigung in Deutschland ist stark angezogen,

es ist leichter für junge Leute, einen Job zu finden.

Das sehen wir auch darin, wie sie verschiedene Aspekte bewerten.

Themen wie Arbeitsplatzsicherheit

waren vor zehn Jahren viel dominanter als heute.

So dürfte auch Felix nicht lange nach einem neuen Job suchen.

Er ist ein Lehrer weniger, den die Schulen dringend bräuchten.

Über die Probleme an Deutschlands Schulen

und wie sie gelöst werden könnten.

Das habe ich vor der Sendung mit der Lehrerin

und Autorin Lisa Graf besprochen.

Guten Abend, Frau Graf. Guten Abend.

Sie arbeiten gerade nicht aktiv als Lehrerin.

Aber hatten Sie einen Moment in Ihrer Lehrerlaufbahn,

an dem Sie aufhören wollten?

Einige, weil die Arbeit an Schulen in herausfordernder Lage

oft frustrierend ist.

Aber wirklich von Herzen hab ich das nie gedacht.

Warum ist das für Sie so frustrierend?

Man fühlt sich oft alleine.

Wenn man alleine vor 25 Hauptschülern steht,

kann es frustrieren, wenn man merkt, man kommt nicht wirklich an sie ran.

Man kann ihre Probleme nicht mittragen,

weil nicht genug Personal da ist, um wirklich darauf einzugehen.

Viele Lehrer klagen über mangelnde Wertschätzung.

Ist das auch ein Grund, warum viele nicht weitermachen wollen?

Ja, oft wird unterschätzt, was man als Lehrkraft leistet.

Es kommt auch auf die Schule an und auf die Schulform.

Das gibt es große Unterschiede.

Aber gerade auf Schulen in herausfordernder Lage,

wo die Zusammenarbeit mit den Eltern oft schwer ist,

wird die Arbeit der Lehrkräfte oft unterschätzt.

Die Arbeit ist wichtig, aber auch hart.

Was würden Sie sich konkret dafür wünschen?

Dass Lehrkräfte mehr Unterstützung bekommen.

Nicht in Form von Geld, sondern von menschlicher Unterstützung.

Multiprofessionelle Teams,

mit Menschen aus der Sozialarbeit und der Psychologie.

Damit man Hand in Hand

mit den Schülern und deren Familien arbeiten kann.

Was würden Sie sich wünschen,

damit Menschen diesen Beruf gerne weiter ausüben?

Wir müssen alte Strukturen hinter uns lassen.

Wir müssen uns mehr trauen, in den Austausch zu gehen.

Wir brauchen an Schulen mehr offene Türen,

eine größere Transparenz darüber, was im Klassenzimmer passiert.

Lehrkräfte müssen die Chance haben, in Form von Supervisionen

darüber zu reflektieren, was vielleicht anders laufen kann.

Sie dürfen damit nicht so allein gelassen werden.

Viele Situationen im Klassenzimmer sind herausfordernd.

Es fehlen Lehrerinnen und Lehrer.

Was muss passieren, dass junge Leute diesen Beruf wählen?

Die Schule ist für die junge Generation

nicht mehr so ein attraktiver Arbeitgeber.

Es gibt sehr steile Hierarchien, aber sehr wenig Möglichkeiten,

sich weiterzubilden und aufzusteigen.

Wenn wir wenigstens die Arbeit in der Schule so gestalten würden,

dass man Hierarchien abflacht und mehr Teamarbeit hat,

an einem Strang zieht, nicht auf sich allein gestellt ist:

Das ist sicher ein Wunsch vieler Lehrkräfte.

Marode Schulen, zu viel Bürokratie - das ist ein Berg von Problemen.

Welches würden Sie als Erstes angehen?

Wir müssen als Erstes den Lehrkräftemangel angehen.

Oder den Personalmangel generell.

Wir brauchen viel mehr Menschen in der Schule,

die sich um die Schüler und deren Familien kümmern.

Das muss als Erstes passieren.

Ohne diese Leute funktioniert Schule nicht.

Wenn zum Bildungsgipfel in Berlin

14 von 16 Landesverantwortlichen nicht kommen:

Ärgert Sie das?

Ärgern tut mich das nicht.

Wir können diese mediale Präsenz als Chance sehen.

Das unterstreicht das Problem, dass wir nicht an einem Strang ziehen.

Es herrscht große Uneinigkeit.

Es ist höchste Zeit, die zu überwinden,

wenn wir wollen, dass Bildung gerecht wird.

Frau Graf, vielen Dank. Danke.

Wie es um den Zustand der Bundeswehr bestellt ist,

interessiert hier wohl mehr Menschen,

seitdem sich die Ukraine gegen Russland zur Wehr setzen muss.

Auch mit Kriegsgerät aus Deutschland unterstützt wird.

In den knapp 13 Monaten seit Ausbruch des Kriegs

gegen die Ukraine haben wir gelernt:

So gut sieht es bei der Bundeswehr nicht aus.

Da muss kaputtes Gerät genauso geflickt werden

wie die Kleidung des Heeres.

Wie schlecht die Truppe ausgerüstet ist und wie viel

seit der von Kanzler Scholz ausgerufenen Zeitenwende

vom Sondervermögen bei ihr angekommen ist:

Das hat die Wehrbeauftragte der Bundesregierung

in ihrem Jahresbericht vorgestellt.

Ina Held.

Feuer!

Die Bundeswehr ... ... hat von allem zu wenig.

Und sie hat seit dem 24.02.2022 noch weniger.

Zu wenig schweres Gerät, zu wenig moderne Ausrüstung

für die Einsatzkräfte - und noch so einiges.

Unsere Kasernen sind in einem erbärmlichen Zustand.

Es fehlt an Unterkünften, funktionierende Toiletten,

sauberen Duschen, Spinden, Sportanlagen, Küchen,

Betreuungseinrichtungen, Munitionslagern,

Waffenkammern - und WLAN.

Die Liste der Mängel ist lang.

Auf 150 Seiten hat Eva Högl zusammengetragen,

was sich verbessert hat bei der Bundeswehr: wenig.

Und das, was schlecht läuft:

Von dem Sondervermögen von 100 Mrd. Euro sei bisher nichts

bei der Truppe angekommen.

Die Beschaffung sei zu behäbig.

Ich bin im Interesse unserer Soldaten ungeduldig,

an den bestehenden Problem muss zügig gearbeitet werden.

Wir brauchen schnelle Lösungen,

Verfahren müssen beschleunigt werden.

70-mal hat Högl 2022 die Truppe besucht.

Darunter ein Hubschraubergeschwader,

das seit zehn Jahren auf neue Helme wartet.

In allen Truppenteilen fehlen wiederum die,

die Helme tragen: Personalmangel.

18.000 Stellen waren 2022 unbesetzt.

Und 27 % der Einsteiger bei der Bundeswehr

quittieren innerhalb der Probezeit den Dienst.

Die Truppe, so Högl, sei so nicht einsatzbereit.

Die Union fühlt sich in ihrer Kritik am Zustand der Bundeswehr bestätigt:

Ohne die Amerikaner wären wir nicht in der Lage,

uns zu vereidigen.

Auch im europäischen Pfeiler der NATO ist es erforderlich,

dass wir uns gemeinsam verteidigungsfähiger machen.

Die Linke wiederum kritisiert, dass immer noch mehr Geld

die strukturellen Probleme der Bundeswehr nicht lösen würde.

Ich möchte dazu gerne eine Debatte.

Nicht immer reden 100 Milliarden,

noch mal 50 Milliarden, wir kaufen das ...

So geht das nicht. Das ist unverantwortlich.

Dass der Verteidigungsminister weitere 10 Mrd. Euro mehr

für den Etat fordert, unterstützt die Wehrbeauftragte.

Die größte Herausforderung ist und bleibt das Reformtempo:

Wir haben die Zeit nicht mehr. Die Lage gebietet es.

Der Krieg Russlands in der Ukraine zeigt uns:

Es muss schneller gehen.

Doch auch dann, so Högl, wäre die Bundeswehr

frühstens 2030 voll einsatzfähig.

Zum Wehrbericht hat Markus Zeidler vom WDR folgende Meinung.

Es ist schon ein Ritual:

Einmal im Jahr berichtet der oder die Wehrbeauftragte

über den Zustand der Bundeswehr.

Wir können die teils bizarren Beispiele

aus dem Alltag einer vom Mangel zermürbten Truppe längst mitsprechen.

Zu wenig Winterwäsche, Panzer, die nicht fahren.

Dafür fliegt der Putz von den Kasernenwänden.

Der Bundeswehr fehlt es an allem, so die Wehrbeauftragte heute.

So oder ähnlich steht es seit Jahren in den Berichten von Eva Högl

und ihren Vorgängern.

Einmal im Jahr präsentiert,

an die Zuständigen verteilt, gelesen, gelocht und abgeheftet.

Nächster Tagesordnungspunkt, bitte.

Bitte nicht!

Lesen, lochen, abheften:

Das ging in Zeiten, in denen Deutschland glaubte,

nur von Freunden umgeben zu sein.

Doch Russland hat den Krieg nach Europa zurückgebracht,

setzt auf militärische Gewalt und die Drohung damit.

Dagegen hilft nur glaubhafte Abschreckung.

Die funktioniert nur mit einer Bundeswehr,

deren Einsatzfähigkeit über jeden Zweifel erhaben ist.

Wer den heutigen Bericht der Wehrbeauftragten liest,

kommt nicht herum um eine unbequeme Einsicht:

Die Truppe ist so kaputtgespart,

dass 100 Milliarden Sondervermögen nicht reichen.

Lesen, lochen, abheften: Das geht nicht mehr.

Der Bericht heute ist eine eindrucksvolle Mahnung,

die immer wieder beschriebenen Mängel der Bundeswehr abzustellen.

Mit mehr Geld, mehr Nachdruck und mehr Geschwindigkeit

als im erstem Jahr der Zeitenwende.

Das ist Deutschland den Soldaten schuldig,

seinen Verbündeten - und unserer aller Sicherheit.

Die Meinung von Markus Zeidler.

Wir bleiben bei der Bundeswehr.

Während sich eine Diskussion um ihre Ausstattung dreht,

sind seit dem 24.02.2022 deutsche Soldaten mehr im Fokus.

Weil die Bedeutung der NATO als Verteidigungsbündnis

wieder zugenommen hat, werden einige nach Litauen versetzt.

Um sich für den Einsatz im Ausland vorzubereiten,

trainiert ein Panzerbataillon in der Altmark.

Peter Sonnenberg war mittendrin in Gardelegen.

Er hat die getroffen,

die im Ernstfall die NATO-Ostflanke verteidigen müssten.

Wetter und Gegebenheiten kommen den Bedingungen in Litauen nahe.

Noch sind wir im Gefechtsübungszentrum des Heeres

in der Altmark.

Dieser Panzer wird getarnt.

Hier bereitet sich das Panzerbataillon 363

aus Baden-Württemberg auf den Einsatz

an der NATO-Ostflanke vor.

Erste Übung:

Einen Leopard-2-Panzer unsichtbar machen.

Versteck mal 60 Tonnen im Wald. So sieht es aus.

Wir begleiten eine Panzerbesatzung, um zu erfahren,

wofür sie trainieren.

Herr Oberstleutnant:

Darf ich Ihnen Herrn Sonnenberg vorstellen?

Guten Morgen.

Oberstleutnant Kirchner ist der Kommandeur

unseres Panzerbataillons.

Der Einsatz dient der Abschreckung gegenüber Russland.

Wird das NATO-Mitglied Litauen angegriffen,

sollen deutsche Panzer den Angriff verzögern.

Es ist eine andere Mission.

Wir gehen mit unserem Kernauftrag ins Ausland.

In den Balkan- oder Afghanistan-Einsätzen

war die Panzertruppe nur selten mit Panzern im Einsatz.

Nur im Kosovo.

Ansonsten nahmen wir querschnittliche Aufgaben wahr.

Das haben andere Truppengattungen auch gemacht.

Jetzt an der NATO-Ostflanke erfüllen wir unseren Auftrag

tatsächlich mit dem Kampfpanzer Leopard-2.

Zwölf Kampfpanzer sind Teil des 1500 Mann starken Verbandes

für Litauen.

In der Altmark können sie auf über 200 Quadratkilometer

Gefechtssituation üben.

Die Bundeswehr führt das multinationale Bataillon an.

Die Ausstattung ist im Gespräch. Da hakt es.

Wie ist das bei der Truppe, die jetzt nach Litauen gehen soll?

Sind die so ausgestattet wie sie müssen?

Es ist zumindest die Absicht da, die auf 100 Prozent zu bringen.

Dass das gesamte Material auch vor Ort da ist.

Die russische Annexion der Krim 2014 führte zum Umdenken

in NATO und Bundeswehr.

Panzergefechte, wie sie jetzt einstudiert werden,

spielten davor kaum eine Rolle.

Wie funktioniert die Übung?

Sie haben eine Partei, die angreift? Und die andere verteidigt?

Genau. Das ist simpel gestrickt.

Wir beziehen hier Stellung und beobachten das Vorfeld.

Wir versuchen frühzeitig, den Feind aufzuklären.

Wir stehen hier zehn Meter Höhe. Ich sehe da nichts.

Die Verteidiger, in diesem Fall die NATO-Truppen,

geraten schnell unter Druck.

Zwei von vier Panzern blinken weiß. Heißt: Sie sind getroffen.

Lasertechnik simuliert Schuss und Treffer.

Die roten Angreifer setzen nach.

Im Ernstfall wäre unsere Panzerbesatzung

in höchster Gefahr.

Hier wertet man Fehler aus.

Man versucht,

es beim nächsten Mal besser zu machen.

Einen zweiten Versuch gibt es im Verteidigungsfall nicht.

Die Gefahr ist in Litauen allgegenwärtig.

Redet man deine Truppe drüber?

Das wird immer wieder diskutiert, oder wenn man zusammensitzt.

Man muss die Jungs beruhigen.

Wir haben alle dafür unterschrieben.

Und im schlimmsten Fall müssen wir hingehen.

So gehe ich da auch hin.

Es könnte jederzeit der scharfe Schuss fallen.

Ich bin mit Leib und Seele Panzeroffizier.

Ich habe nach 20 Jahren Dienstzeit die große Ehre,

Kommandeur eines Bataillons zu sein.

Ich habe jetzt die Verantwortung für über 1000 Soldaten.

Es ist eine große Ehre und Verantwortung

und die Erfüllung eines Kindheitstraums.

Alle wünschen sich,

dass die Abschreckung gegenüber Russland funktioniert.

Dann bleibt auch der Litauen-Einsatz nur eine lange Übung.

Über dem Schwarzen Meer kam es zu einer Kollision

zwischen einer US-Drohne und einem russischen Kampfjet.

Das berichtet das US-Militär,

das die Drohne zum Absturz bringen musste.

Die Amerikaner machen Russland dafür verantwortlich.

Sie sprechen von "unsicherem und unprofessionellem Handeln".

Russland weist die Vorwürfe zurück.

Fragen wir Gudrun Engel in Washington.

Wie brisant ist die Situation?

Sie ist deutlich angespannt.

Die Amerikaner haben Russlands Botschafter einbestellt.

Sie haben ihm deutlich die Meinung gesagt.

Die US-Botschafterin in Moskau hat ebenfalls ihren Unmut kundgetan.

Und John Kirby vom Nationalen Sicherheitsrat sagt:

Diese Abfangmanöver sind nicht unüblich -

dass Kampfjets aufsteigen

und sich so eine Drohne aus der Nähe anschauen.

Diesmal habe das rücksichtslose Verhalten der Russen dazu geführt,

dass die Drohne beschädigt wurde.

Deshalb hätte man sie abstürzen lassen müssen.

So eine Drohne kostet 40 Millionen Dollar.

Sie ist zehn Meter lang, Spannweite etwa 20 Meter.

Die Russen sagen, sie hätten die Drohne nicht berührt.

Das Pentagon sagt, man habe Beweise.

Die will man auswerten und veröffentlichen.

Man befürchtet eine Eskalationsspirale.

Deshalb sucht man das Gespräch mit deutlichen Worten.

Danke.

Fünf Tage ist es her, dass ein Mann in Hamburg

in einem Saal der Zeugen Jehovas

sieben Menschen und sich selbst tötete.

Die Ermittlungen laufen.

Hätte das verhindert werden können? Die Frage wird lauter.

Es gab einen anonymen Hinweis auf mögliche psychische Probleme

des Täters.

Beamte der Waffenbehörde kontrollierten seine Wohnung.

Sie sahen aber keine Anhaltspunkte,

die zu einer psychologischen Überprüfung geführt hätten.

Viele Unklarheiten im Vorfeld der heutigen Pressekonferenz

von Politik und Polizei.

Am Tatort erinnern fünf Tage nach dem Amoklauf

Blumen an die sieben Todesopfer.

Polizei, Staatsanwaltschaft und Innenbehörde

berichten über die Ermittlungen.

Im Fokus die Frage: Hätte die Tat verhindert werden können?

Die Ermittlungen zeigen ein differenziertes Bild

zur Person des 35-jährigen Täters, mit psychischen Auffälligkeiten.

Die bleiben lange unerkannt.

Rückblick:

Zunächst trainiert Philipp F. im Hanseatic Gun Club.

Ende Oktober beantragt er eine Waffenbesitzkarte.

Am 4. November erfolgt die Zuverlässigkeitsprüfung –

reibungslos.

Er bekommt die Waffenbesitzkarte, kauft am 12. Dezember

eine halbautomatische Pistole, Kaliber 9 mm.

Anschließend 60 Magazine Munition, überwiegend in Online-Shops.

Am 24. Januar ein anonymes Schreiben an die Waffenbehörde:

Philipp F. sei wegen psychischer Probleme nicht geeignet,

eine Pistole zu besitzen.

Und der Hinweis auf ein Buch mit seinen Wahnvorstellungen.

Die Beamten suchen danach,

mit dem Stichwort "Buch" und Philipp F.'s vollem Namen.

Sie werden nicht fündig,

obwohl es seit dem 20. Dezember z.B. auf Amazon zu finden ist.

Sie haben gegoogelt und es nicht gefunden,

trotz längerem Runterscrollen der Seiten.

Aber hier ist kein Expertenwissen, es war nicht da.

Das ist das Entscheidende.

Das Buch:

Eine krude Mischung

aus Antisemitismus und Verschwörungstheorien.

So schreibt der Täter etwa, Adolf Hitler

sei der menschliche Vollstrecker von Jesus Christus.

Die Einschätzung der Waffenbehörde ist dazu:

Hätte man sich das Buch angesehen, hätte es wahrscheinlich gereicht,

um ein psychologisches Gutachten zu verlangen.

Mitarbeiter der Waffenbehörde

besuchen Philipp F. am 7. Februar unangekündigt.

Die Aufbewahrungskontrolle dauert keine halbe Stunde.

Ohne Beanstandung.

Und ohne Nachfrage zum Buch.

Das hat man nicht gemacht, weil der Hinweisgeber Hinweise gab,

man solle eine Routinekontrolle machen,

um die Person nicht zu verunsichern.

Hamburgs Polizeipräsident kritisiert den Hinweisgeber dafür,

sich nur anonym an die Behörde gewandt zu haben.

An den Beamten will er keine Kritik üben.

Und der Innensenator?

Wir hätten uns alle gewünscht, dass mehr getan worden wäre.

Aber dass man das mit dem Wissen von damals

und mit der beruflichen Erfahrung und dem üblichen Vorgehen

und mit dem, was das Gesetz vorsieht,

hätte zwingend sehen müssen:

Da wäre ich vorsichtig.

Die Pressekonferenz hat mehr Fragen aufgeworfen

als Antworten geliefert.

Vor allem die Hinterbliebenen warten auf sie.

Weitere Nachrichten jetzt mit dir, Susanne.

Die beginnen mit neuen Erkenntnissen

zum Tod einer Zwölfjährigen aus Freudenberg.

Zwei Mädchen gestanden, das Opfer erstochen zu haben.

Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich um zwei Kinder

aus dem Bekanntenkreis des Opfers im Alter von 12 und 13 Jahren.

Sie sind damit strafunmündig.

Die Leiche wurde am Sonntag an der Landesgrenze zwischen NRW

und Rheinland-Pfalz entdeckt.

Im Tarifstreit im öffentlichen Dienst legten Beschäftigte

des Gesundheitswesens heute die Arbeit nieder.

Wie in Potsdam folgten laut verd.di bundesweit 13.000 Beschäftigte

aus Krankenhäusern, Psychiatrien, Pflegeeinrichtungen

und Rettungsdiensten dem Aufruf.

Sie unterstrichen damit ihre Forderung nach 10,5 % mehr Lohn.

Die Warnstreiks sollen morgen weitergehen.

Das EU-Parlament hat für strengere Anforderungen

an die Energieeffizienz von Gebäuden gestimmt.

Gerade ältere Häuser sollen bis 2030 Mindestanforderungen erfüllen.

Die Energieeffizienz soll auf einer Skala von A bis G

angegeben werden - ähnlich wie bei Elektrogeräten.

Kritiker befürchten, viele können die nötige Sanierung nicht bezahlen.

Die Bauzinsen steigen weiter nach Einschätzung von Experten.

Für Zinsbindungen von zehn Jahren liegen sie derzeit

bei über vier Prozent, ähnlich hoch wie im Oktober.

Mehr dazu von Markus Gürne.

Vor einem Jahr kostete ein Immobilienkredit

über eine Laufzeit von zehn Jahren noch ein Prozent.

Aktuell sind es vier Prozent, Experten erwarten fünf Prozent,

wenn die EZB am Donnerstag erklärt, ob sie den Leitzins weiter anhebt.

Viele Beobachter erwarten

nach den Ereignissen um die Silicon Valley Bank

eine Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte.

Das würde Bauen und Kaufen von Immobilien weiter verteuern.

Schon jetzt ist es vielen zu teuer:

Die Bundesbank weist für Januar einen Einbruch bei Baufinanzierungen aus.

Es gab gegenüber Januar 2022 nur die Hälfte des Neugeschäfts.

Sie ist DAS Symbol für Freiheit und wohl jenes,

mit dem sich New Yorker am meisten identifizieren:

Die Statue of Liberty vor Manhattan.

Jetzt gibt es noch jemanden.

Freiheitsliebend wie die New Yorker,

obwohl er dort ursprünglich nicht heimisch ist.

Die Rede ist von Flaco, einem Uhu.

Das ist eine Unterart der Eule.

Generationen vor ihm lebten dort im Zoo, so auch er.

Aber jetzt ist er frei und die Stadt um eine Attraktion reicher.

Marion Schmickler.

Wo ist Flaco?

Vorhin soll er hier gewesen sein,

aber ein Falke hat ihn genervt, und er ist abgehauen.

David Barrett verfolgt seit Wochen den neuen Star im Central Park

und meldet seine Flugbewegungen auf Social Media.

Flaco! There he is!

David ist ein Mann nüchterner Zahlen, aber beim Anblick des Uhus

packt den Finanzexperten die Leidenschaft.

Eulen hatten schon immer etwas Mystisches.

Auch, weil ihre Augen wie bei uns vorne im Gesicht sind,

und nicht an der Seite wie bei anderen Vögeln.

So sehen sie mehr wie Menschen aus.

Wo immer Flaco auftaucht, stehen ihm die Fans zu Füßen.

Vor sechs Wochen haben Unbekannte sein Gehege im Zoo aufgebrochen.

Jetzt ist er frei.

Alle sind sich einig: Er ist ein echter New Yorker.

Er kam aus dem Gehege - wie ein Einwanderer nach Manhattan.

Und musste alleine klarkommen, ohne Hilfe.

Dass die Eule es schafft, abzuhauen und zu überleben, zeigt:

Die Natur lässt sich nicht bezähmen.

Sein Zuhause im Zoo steht leer.

13 Jahre, sein ganzes Leben, war er hier eingesperrt.

Mit seinen zwei Metern Spannweite konnte er hier nie fliegen.

Endlich die Flügel ausstrecken!

Die New Yorker kennen das nach drei Jahren Pandemie –

vielleicht auch deshalb ging #FreeFlaco viral.

Viele mussten länger zu Hause bleiben, als ihnen lieb war.

Da erging es ihnen wie Flaco - sie saßen fest.

Dass der Uhu jagen kann, hatten ihm die Zoo-Experten nicht zugetraut.

Doch seit er sein eigenes Dinner fängt, lassen sie ihm seine Freiheit.

Flaco fliegen die Herzen der New Yorker zu.

Sie freuen sich über jede Ratte, die er fängt,

aber sorgen sich auch, er könnte an Rattengift sterben.

Ich glaube nicht, dass er in den Zoo zurückgeht.

Wir hoffen, er überlebt.

Das viele Rattengift könnte ihm gefährlich werden.

Jeder Tag, an dem ich ihn sehe, ist deshalb ein besonderer Tag.

So jagen sie weiter nach Bildern ihres Helden.

Egal wie die Geschichte ausgeht:

Jeder Tag in Freiheit, so sagen die New Yorker,

ist besser als ein ganzes Leben im Zoo.

Zum Ende der Sendung nehmen wir Abschied von einem Sportler,

der Geschichte geschrieben hat, Hochsprung-Geschichte.

Bis weit in die 1960er gab's nur eine Technik:

Frontal in Richtung Latte und drüber, Füße voran.

Er hat seinen Sport revolutioniert:

Der bis zu Olympia 1968 eher unbekannte Dick Fosbury.

Der Amerikaner überraschte mit einem Sprung

rückwärts über die Latte, dem Flop, und holte Gold.

Über die Jahre setzte sich der Flop als DIE Technik schlechthin durch.

Jetzt ist Fosbury im Alter von 76 Jahren gestorben.

Und wir blicken aufs Wetter:

Die Temperaturen wollen nicht hoch hinaus, oder, Claudia?

Die brauchen ein bisschen Zeit.

Sie nehmen gerade Anlauf.

Am Freitag wird es frühlingshaft.

Bis dahin ist es wechselhaft.

Morgen kommen Schauer, Graupelschauer und Gewitter.

Die nächsten Tage ist zunehmend Sonnenschein dabei

In der Nacht neue Schauer und Gewitter.

Die breiten sich aus Nordwesten aus.

Im Süden letzte Schauer und Gewitter.

Es kann glatt werden in der Nacht.

Morgen ziehen Schauer und Gewitter weiter.

Die nächsten Tage bringen am Donnerstag Wetterberuhigung.

Es kommt eine Warmfront mit dichten Wolken.

Aber nicht viel Regen.

Der Freitag bringt viel Sonne.

So viel von den tagesthemen.

Hier begrüßt Sie jetzt Sandra Maischberger.

Zu Gast bei ihr ist unter anderem Grünen-Parteichefin Ricarda Lang.

Im Anschluss daran sehen Sie die tagesschau um 0.05 Uhr.

Hier begrüßt Sie morgen Ingo Zamperoni.

Ihnen einen entspannten Abend.

Tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2023

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den Tagesthemen.

Heute im Studio Aline Abboud und Susanne Dautner.

Guten Abend, wir begrüßen Sie zu den Tagesthemen.

Guten Abend.

Egal, ob arm oder reich, Kinder wollen lernen.

Das deutsche Bildungssystem macht es ihnen aber nicht leicht.

Denn die Liste an Problemen ist lang.

Der Mangel an Lehrerinnen und Lehrern ist enorm.

Viele Schulgebäude sind marode.

Es gibt zu wenig Geld für moderne Ausstattung, um nur einige zu nennen.

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