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第四章 | 泪池(2)

» Das war glücklich davon gekommen! « sagte Alice, sehr erschrocken über die plötzliche Veränderung, aber froh, daß sie noch existirte; » und nun in den Garten! « und sie lief eilig nach der kleinen Thür: aber ach! die kleine Thür war wieder verschlossen und das goldene Schlüsselchen lag auf dem Glastische wie vorher. » Und es ist schlimmer als je, « dachte das arme Kind, » denn so klein bin ich noch nie gewesen, nein, nie! Und ich sage, es ist zu schlecht, ist es! «

Wie sie diese Worte sprach, glitt sie aus, und den nächsten Augenblick, platsch! fiel sie bis an's Kinn in Salzwasser. Ihr erster Gedanke war, sie sei in die See gefallen, » und in dem Fall kann ich mit der Eisenbahn zurückreisen, « sprach sie bei sich. (Alice war einmal in ihrem Leben an der See gewesen und war zu dem allgemeinen Schluß gelangt, daß wo man auch an's Seeufer kommt, man eine Anzahl Bademaschinen im Wasser findet, Kinder, die den Sand mit hölzernen Spaten aufgraben, dann eine Reihe Wohnhäuser und dahinter eine Eisenbahn-Station); doch merkte sie bald, daß sie sich in dem Thränenpfuhl befand, den sie geweint hatte, als sie neun Fuß hoch war.

» Ich wünschte, ich hätte nicht so sehr geweint! « sagte Alice, als sie umherschwamm und sich herauszuhelfen suchte; » jetzt werde ich wohl dafür bestraft werden und in meinen eigenen Thränen ertrinken! Das wird sonderbar sein, das! Aber Alles ist heut so sonderbar. «

In dem Augenblicke hörte sie nicht weit davon etwas in dem Pfuhle plätschern, und sie schwamm danach, zu sehen was es sei: erst glaubte sie, es müsse ein Wallroß oder ein Nilpferd sein; dann aber besann sie sich, wie klein sie jetzt war, und merkte bald, daß es nur eine Maus sei, die wie sie hineingefallen war.

» Würde es wohl etwas nützen, « dachte Alice, » diese Maus anzureden? Alles ist so wunderlich hier unten, daß ich glauben möchte, sie kann sprechen; auf jeden Fall habe ich das Fragen umsonst. « Demnach fing sie an: » O Maus, weißt du, wie man aus diesem Pfuhle gelangt, ich bin von dem Herumschwimmen ganz müde, o Maus! « (Alice dachte, so würde eine Maus richtig angeredet; sie hatte es zwar noch nie gethan, aber sie erinnerte sich ganz gut, in ihres Bruders lateinischer Grammatik gelesen zu haben » Eine Maus -- einer Maus -- einer Maus -- eine Maus -- o Maus! «) Die Maus sah sie etwas neugierig an und schien ihr mit dem einen Auge zu blinzeln, aber sie sagte nichts.

» Vielleicht versteht sie nicht Englisch, « dachte Alice, » es ist vielleicht eine französische Maus, die mit Wilhelm dem Eroberer herüber gekommen ist« (denn, trotz ihrer Geschichtskenntiß hatte Alice keinen ganz klaren Begriff, wie lange irgend ein Ereigniß her sei). Sie fing also wieder an: » = est ma chatte? =« was der erste Satz in ihrem französischen Conversationsbuche war. Die Maus sprang hoch auf aus dem Wasser, und schien vor Angst am ganzen Leibe zu beben. » O, ich bitte um Verzeihung! « rief Alice schnell, erschrocken, daß sie das arme Thier verletzt habe. » Ich hatte ganz vergessen, daß Sie Katzen nicht mögen. «

» Katzen nicht mögen! « schrie die Maus mit kreischender, wüthender Stimme. » Würdest du Katzen mögen, wenn du in meiner Stelle wärest? « » Nein, wohl kaum, « sagte Alice in zuredendem Tone: » sei nicht mehr böse darüber. Und doch möchte ich dir unsere Katze Dinah zeigen können. Ich glaube, du würdest Geschmack für Katzen bekommen, wenn du sie nur sehen könntest. Sie ist ein so liebes ruhiges Thier, « sprach Alice fort, halb zu sich selbst, wie sie gemüthlich im Pfuhle daherschwamm; » sie sitzt und spinnt so nett beim Feuer, leckt sich die Pfoten und wäscht sich das Schnäuzchen -- und sie ist so hübsch weich auf dem Schoß zu haben -- und sie ist solch famoser Mäusefänger -- oh, ich bitte um Verzeihung! « sagte Alice wieder, den diesmal sträubte sich das ganze Fell der armen Maus, und Alice dachte, sie müßte sicherlich sehr beleidigt sein. » Wir wollen nicht mehr davon reden, wenn du es nicht gern hast. «

» Wir, wirklich! « entgegnete die Maus, die bis zur Schwanzspitze zitterte. » Als ob ich je über solchen Gegenstand spräche! Unsere Familie hat von jeher Katzen verabscheut: häßliche, niedrige, gemeine Dinger! Laß mich ihren Namen nicht wieder hören! «

» Nein, gewiß nicht! « sagte Alice, eifrig bemüht, einen andern Gegenstand der Unterhaltung zu suchen. » Magst du -- magst du gern Hunde? « Die Maus antwortete nicht, daher fuhr Alice eifrig fort: » Es wohnt ein so reizender kleiner Hund nicht weit von unserm Hause. Den möchte ich dir zeigen können! Ein kleiner klaräugiger Wachtelhund, weißt du, ach, mit solch krausem braunen Fell! Und er apportirt Alles, was man ihm hinwirft, und er kann aufrecht stehen und um sein Essen betteln, und so viel Kunststücke -- ich kann mich kaum auf die Hälfte besinnen -- und er gehört einem Amtmann, weißt du, und er sagt, er ist so nützlich, er ist ihm hundert Pfund werth! Er sagt, er vertilgt alle Ratten und -- oh wie dumm! « sagte Alice in reumüthigem Tone. » Ich fürchte, ich habe ihr wieder weh gethan! « Denn die Maus schwamm so schnell sie konnte von ihr fort und brachte den Pfuhl dadurch in förmliche Bewegung.

Sie rief ihr daher zärtlich nach: » Liebes Mäuschen! Komm wieder zurück, und wir wollen weder von Katzen noch von Hunden reden, wenn du sie nicht gern hast! « Als die Maus das hörte, wandte sie sich um und schwamm langsam zu ihr zurück; ihr Gesicht war ganz blaß (vor Aerger, dachte Alice), und sie sagte mit leiser, zitternder Stimme: » Komm mit mir an's Ufer, da will ich dir meine Geschichte erzählen; dann wirst du begreifen, warum ich Katzen und Hunde nicht leiden kann. «

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