München Brennpunkt Bahnhofsviertel Heute morgen um sieben Uhr wirken die Straßen rund um den Münchner Hauptbahnhof wie leergefegt . Nur Pendler hasten eilends zur Arbeit , die ersten Ladenbesitzer bereiten sich auf den Tag vor . Bis hin zum Königsplatz stehen überall Polizeiwagen . An einer Straßenecke warten trotzdem wie jeden Tag ab sechs Uhr Männer auf einen noch so geringen Tagesjob - Münchens Arbeiterstrich .
Polizeikontrollen am Arbeiterstrich in der Landwehrstraße in München ( Deutschlandfunk / Susanne Lettenbauer )
" Wir sind seit sieben Uhr hier im Einsatz unterwegs , wir hatten bereits potenzielle Arbeitnehmer , die sich im Bereich Landwehr -, Goethestraße sammeln , um hier auf Arbeitgeber zu warten und auch abgeholt werden . Da hatten wir die ersten Kontrollen . Es wurden 16 Personen kontrolliert . Es ist dabei eine Aufenthaltsermittlung festgestellt worden und wir haben Platzverweis erteilt ." Rudolf Scharf , Leiter des Sondereinsatzkommandos zeigt sich mit der ersten Wirkung der großangelegten Kontrollaktion von Münchner und der Bundespolizei zufrieden . Rund 130 Beamte patrouillieren heute den ganzen Tag im Bahnhofsviertel , nehmen Personalien auf . " Der Arbeiterstrich ist nicht das einzige Problem im südlichen Bahnhofsviertel , wir haben hier auch zunehmend Probleme mit Bettlern ."
Die sitzen mit ihren Kaffeebechern heute einmal nicht überall im Bahnhofsviertel , wie an all den Tagen , wenn die Polizei nicht präsent sind . Rund 500 Platzverweise wurden in diesem Jahr bereits ausgesprochen , ohne großen Erfolg . Jetzt will die Landeshauptstadt gemeinsam mit den Polizeibeamten von Bund und Land durchgreifen . Seit dem Jahr 2009 gibt es bereits das " Sicherheits - und Aktionsbündnis Münchner Institutionen " ( S . A . M . I . ), in dem sich Helferkreise , Vereine , städtische Organisationen und Sicherkräfte vierteljährlich treffen . Doch das reicht nicht .
Monatelang hat man im Stadtrat diskutiert , welche Lösungen möglich wären , um ein Abrutschen der Münchner Landeshauptstadt in die von Bayerns Innenminister so oft beschworenen Berliner , Hamburger oder Frankfurter Verhältnisse zu verhindern , so CSU-Stadtrat Richard Quaas . Das Ergebnis : Bis 2018 richtet die Stadt einen Kommunalen Außendienst der Landeshauptstadt München ( KAD ) ein .
Ein Kompromiss , betont Quaas : " In Italien haben sie ja diese vigili urbani oder diese Stadtpolizeien polizia municipale , auf diese Ebene wollte man in München eben nicht gehen , das sind keine vollpolizeilichen Aufgaben , die die haben , aber in einer Schwelle kurz drunter , also die sind durchaus berechtigt , Personalfeststellungen zu machen und ähnliches ."
Ab kommendem Jahr werden uniformierte , unbewaffneten Fußstreifen des KAD , für den jetzt Mitarbeiter gesucht werden , am Hauptbahnhof , im südlichen Bahnhofsviertel und auf der Feiermeile entlang der Sonnenstraße als Ansprechpartner , Anlaufstelle und Kontaktpersonen unterwegs sein , erklärt das Kreisverwaltungsreferat in einer Stellungnahme .
Nicole Rauch vom Hotel Rilano reagiert darauf skeptisch . Die Hotelmanagerin in der Schillerstraße initiierte vor einem halben Jahr einen Zusammenschluss von zehn Hotels , die gemeinsam einen Sicherheitsdienst engagiert haben . Ihr Hotel hat mittlerweile neben üblichen Überwachungskameras auch Chipkarten für die Gäste : " Unsere Gäste haben ja auch Karten , mit denen sie ja öffnen können , wir haben draußen Sensoren , da hält man die hin . Es ist eben ein anderes Pflaster als noch vor ein paar Jahren ." Regelmäßig werde ihr Haus von den Gästen schlecht bewertet , wenn es um die Lage geht , sagt auch die Hotelmanagerin vom Schillerbräu , das erst vor vier Monaten neueröffnet hat und schon mehrfach gegen Junkies vorgehen musste .
So schlimm habe man es sich nicht vorgestellt , meint sie : " Also ich finde das schon schlimm , wenn Gäste früh zu mir herunterkommen , sie konnten nicht ins Hotel , weil vor dem Nachteingang ein Junkie liegt und wenn der Sanitäter dann die Einfahrt versperrt . Und die Polizei kommt erst nach 45 Minuten ." Tatsächlich irritiert die Münchner vor allem die kleinen Grüppchen von Männern , die den ganzen Tag über einfach nur herumstehen und Drogentütchen verticken . Seit am Hauptbahnhof Alkoholverbot herrscht , machen die Läden rund um den Bahnhof guten Gewinn . Das Problem verlagert sich .
Die Furcht der Anwohner und Hoteliers sei rein subjektiv heißt es aus dem Münchner Polizeipräsidium . Die Statistik zeigt fallende Zahlen , betont Sprecher Werner Kraus : " Aktuell können wir sagen , dass im Jahr 2017 , zumindest bis September die Zahlen zurückgegangen sind , Wir sprechen hier von einem niedrigen zweistelligen Bereich ."
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