Mit Aromahopfen und speziellen Hefen will die Industrie das perfekte alkoholfreie Bier entwickelt haben. Sebastian Lege wirft einen Blick in den Braukessel und testet, ob ein Trachtenverein das alkoholfreie Bier herausschmecken kann. Zünftig im Brauhaus trifft Lege die Bierfreunde der Trachtengruppe Augsburg.
Normalerweise kommt bei ihnen nur Gerstensaft mit Prozenten ins Glas. Aber werden sie auch in einer Blindverkostung alkoholfreie Biere von normalen unterscheiden können? Sebastian Lege macht den Test. Er serviert sechs verschiedene Biere, davon nur drei mit Alkohol.
Und tatsächlich: Zielsicher identifizieren unsere Tester die Alkoholfreien. SEBASTIAN: "Und? Schmeckt es?" TESTERIN: "Das schmeckt nicht gut." TESTER: "Da ist kein Alkohol drin."
"Schmecken tut's auch nicht." "Um Gottes Willen." TESTERIN: "Nicht bayerntauglich." TESTERIN 2: "Wässrig im Abgang."
Wer alkoholfreies Bier braut, steht vor einer Herausforderung. Das deutsche Reinheitsgebot erlaubt als Zutaten nur Wasser, Gerste, Hopfen und Hefe. Künstliche Aromen oder zugesetzte Geschmacksverstärker sind tabu. Im normalen Bier aber verstärkt der Alkohol die natürlichen Aromen.
Gleiche Zutaten, aber weniger Alkohol. Traditionell wird bei der Herstellung von alkoholfreiem Bier die Hefe stark gekühlt, damit sie weniger Alkohol freisetzt. Und während die Gärung von normalem Bier eine ganze Woche dauert, wird sie beim alkoholfreien schon nach einem Tag gestoppt.
Das ergibt statt 5 Prozent nur 0,5 Prozent Alkohol. Die Hefezellen im normalen Bier setzen während der einen Woche Gärzeit aber nicht nur Alkohol frei, sondern auch reichlich Aromastoffe. Davon entstehen bei der Kühl- und Kurzgärung deutlich weniger. Die Alternative: Man nimmt normales Bier und entfernt den Alkohol durch Destillation.
Doch auch hier geht Aroma flöten. Am Ende hat man ein Bier mit 0 Prozent Alkohol. Um die Aromaverluste auszugleichen, setzen einige Hersteller wie das Brauhaus Riegele auf verschiedene Tricks. Aber was genau tun sie, damit ihr Alkoholfreies wirklich mit alkoholhaltigen Bieren mithalten kann? Sebastian Lege will sich das vor Ort mal genauer anschauen.
SEBASTIAN: "So, jetzt geht's los." Am Anfang steht wie bei jedem Bier ein Sud aus Gerstenmalz. Je mehr Malz, desto mehr Alkohol entsteht später bei der Gärung. Deshalb lautet der erste Trick: Es kommt gerade so viel Malz in den Kessel, dass es Würze gibt und nur ganz wenig Alkohol.
Und dann kommt die Seele des Bieres: der Hopfen! Reich an Bitterstoffen und den wildesten Aromen, schwärmt Hopfenbauer Wittmann. WITTMANN: "Wenn man hier riecht, riecht man Holunder, Blaubeeren, bisschen Ananas, Zitrus." "Also aus diesem Hopfen kann man Biere brauen, die dann sehr toll schmecken."