Immer wenn ich als Kind mit meinen Eltern nach Deutschland in die Ferien fuhr, gab es etwas, dass ich kaum erwarten konnte. Das Einkaufen bei Aldi.
Erst wenn ich in einem dieser Supermärkte Stand, die es damals in Frankreich noch nicht gab, hatte ich das Gefühl wirklich in deutschland zu sein.
Christa Regale mit Neonbeleuchtung, unbekannte Marken, die direkt von Holzpaletten verkauft wurden, schmutzig gelbe Fliesen, mürrischer Kassiererinnen, die die Preise in ihre Kasse einhämmerte, Werbungen in denen alles unglaublich billig war.
Kunden, die empfindliche Beträge verglichen, und dann ihre Einkaufstasche oder der Kofferraum ihres Mercedes, mit Joghurt, Kaffee und Würstchen zu Spottpreisen voll zu laden.
Das war mein Bild von Deutschland. Es gab diese Läden überall von Köln bis Berlin, von Kiel bis Stuttgart und dies zu meinem größten Zufriedenheit.
Das lag natürlich auch daran, dass es bei Aldi meine Lieblingsbonbons gab, die es in Frankreich nicht gab. Und die so billig waren, dass meine Eltern sie mir unmöglich verweigern kann.
Die Franzosen können nur schwer nachvollziehen wie man sich für eine so unattraktive Supermarktkette begeistern kann. Die Deutschen schon eher.
Für sie ist Aldi kein banaler Laden, sondern ein Wirtschaftswunder unter Nationalsymbol. Die Geschichte der Aldikette ist eine der wichtigsten Erfolgsgeschichten nachkriegsdeutschlands.
Alles beginnt mit einem Gemischtwarenladen in Essen. Denn Anna Albrecht ihren Söhnen Karl und Theo vermacht, die das Familienunternehmen weiter entwickeln, neue Läden eröffnen.
Und ein für die fünfzigerjahre revolutionäres Konzept erfinden, den Discount Laden. Die Idee sich durch drastische Kostensenkungen von anderen Supermärkten absetzen.