Er gilt als "der Vater Europas", der "Kaiser aller Kaiser", auf den sich alle Nachfolger berufen. Charlemagne, Carolus Magnus, Karl der Große. Noch mehr als 1.200 Jahre nach seinem Tod, ist er als idealer Herrscher bekannt.
Aber was ist dran an dem Mythos? Darum geht's jetzt.
Das Bild, das wir von Karl dem Großen haben, hat vor allem der Gelehrte Einhard geprägt. Einhard schreibt im 9. Jahrhundert eine Biografie über seinen Herrn. Dort präsentiert er Karl als Idealbild eines Herrschers.
Groß, aber nicht zu groß, eine stattliche Erscheinung, trotz kleinen Bauchansatzes, von guter Gesundheit, im Alter nur mit etwas Problemen im Fuß.
Jemand, der nicht trinkt, aber gerne isst. Also maßvoll und nicht verbissen.
Ein Mann, der Latein und Griechisch lernt. Sich nur mit dem Schreiben schwertut, weil er zu spät damit anfing.
Gottesfürchtig. Zielstrebig, belesen und mit kulturellem Interesse.
Das klassische Ideal seit der Antike: nichts allzu sehr, alles im richtigen Maß. Nicht ganz perfekt, sodass er doch das perfekte Vorbild ist.
Karl handelt auch so. Und weil er alles richtig macht, verehren ihn die anderen Menschen und die Mächtigen.
Einhard, der nicht nur einfacher Gelehrter, sondern wichtiger Berater Karls ist, schreibt über das Weihnachtsfest des Jahres 800 folgendes: