Sendung: tagesthemen 02.08.2021, 22:35 Uhr

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Sendung: tagesthemen 02.08.2021, 22:35 Uhr

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (02.08.2021)

Heute im Studio: Ingo Zamperoni

Guten Abend.

Im Norden sind die Sommerferien vorbei.

In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

ging das neue Schuljahr los, Hamburg folgt am Donnerstag.

Nicht nur Hefte und Stifte haben die Schüler im Gepäck,

sondern auch die Frage:

Was wird das für ein Schuljahr, nachdem die letzten beiden

so von der Corona-Pandemie durcheinander gewirbelt wurden?

Auch damit es ein weitgehend uneingeschränktes wird,

haben die Gesundheitsminister beschlossen:

Das Impf-Angebot

wird für alle 12- bis 17-Jährigen ausgeweitet.

So werden nun auch alle Impfzentren den Piks für Teenager anbieten.

Und das, obwohl die STIKO keine allgemeine Empfehlung

für diese Altersgruppe ausgesprochen hat.

Impfen an der Schule für alle ab 12 Jahren.

In Schleswig-Holstein ist dafür schon alles organisiert.

Mitte August soll es losgehen.

Mit mobilen Impfteams auf dem Pausenhof.

An der Peter-Ustinov-Schule in Eckernförde schon Thema

am ersten Schultag nach den Ferien.

Wir wurden darauf hingewiesen, dass ein Impfteam kommt.

unsere Lehrerin meinte, dass Sie da als Lehrerin raus ist,

ob wir uns impfen lassen oder nicht.

Sie hat keinen Druck aufgebaut

und meinte, wir sollen uns das überlegen.

Was man aus dem Freundeskreis mitkriegt,

ist, dass sich mehr Leute impfen lassen wollen.

Ich glaube, dass einige Angst haben, Freundschaften zu verlieren.

Weil, wenn so 'ne Zwei-Klassen-Gesellschaft kommt,

ist das auch so:

Wenn der eine Freund geimpft ist und der andere nicht –

du kannst nicht mit in den Club, du schon.

Wieder ein normales Leben führen:

Dafür würden sich hier wohl viele Jugendliche impfen lassen.

Die Gesundheitsminister der Länder

beschlossen am Abend ein Impfangebot für Kinder ab 12 Jahren.

Sie stellten sich damit gegen die Ständige Impfkommission.

Die will sich politisch nicht zu einer Empfehlung drängen lassen.

Sie wartet auf aktuelle Daten aus den USA und wägt ab:

Die Risiken möglicher Impfnebenwirkungen

gegen die Risiken einer Covid-Erkrankung.

Nur zwei junge Menschen sind im Rahmen einer Infektion verstorben.

Die litten unter Vorerkrankungen.

Auf der anderen Seite sehen wir, dass wir unter 17.000 Impfungen

eine Herzmuskelentzündung erwarten müssen.

Würden wir 4 Mio. Jugendliche impfen,

könnte das zu 150 bis 200 Myokardititen führen.

Deren Langzeitfolgen kann kein Mensch abschätzen.

Sollen Jugendliche also schnell geimpft werden,

um Schulschließungen zu vermeiden?

Die STIKO würde den Fokus lieber auf die über 18-Jährigen legen,

statt auf Schülerinnen und Schüler.

Claudia Pick vom Landeselternbeirat erlebt seit der Impf-Ankündigung

in Schleswig-Holstein, dass sich viele Eltern überrumpelt fühlen.

Man fragt sich:

Wenn eine Impfempfehlung der STIKO fehlt,

ob das dann das Richtige ist.

Das zweite, was Eltern kritisch sehen, ist,

dass ihre Kinder ab 14 einer Impfung zustimmen können.

Eltern müssten nicht einwilligen.

Es ist keine schulische Veranstaltung.

Da erwarten wir, dass die Impfveranstaltung

außerhalb des Schulbetriebes stattfindet.

Doch das ist geplant, um möglichst viele Jugendliche zu erreichen.

Es gab schon Mails von Eltern, die sich besorgt zeigen,

dass wir Schüler zum Impfen drängen.

Sogar impfen, ohne dass jemand Bescheid weiß.

Das machen wir natürlich nicht.

Das ist weiter 'ne freiwillige, kostenfreie Entscheidung,

die jede Familie treffen kann.

In den kommenden drei Wochen sollen im Klassenzimmer

weiter Schnelltests, frische Luft und Masken Ansteckungen verhindern.

Das ist längst Routine in Schulen.

Die geplanten Impfungen sind das noch nicht.

Und über die Entscheidung der Gesundheitsministerkonferenz

habe ich am Abend mit dem Vorsitzenden der Runde,

dem bayerischen Ressort-Chef Klaus Holetschek gesprochen.

Guten Abend, Herr Holetschek. Guten Abend.

Sie und ihre Länderkolleginnen und -kollegen machen Druck,

um Kinder und Jugendliche zu impfen.

Obwohl es weiter keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission gibt.

Warum warten Sie deren Entscheidung nicht ab?

Ich glaube nicht, dass wir im Gegensatz zur STIKO stehen.

Die STIKO hat jetzt schon möglich gemacht,

dass bei individueller Aufklärung mit Einwilligung der Eltern

und einer Risikoabschätzung Impfungen möglich sind.

Also vollziehen wir nur, was wir im Mai beschlossen haben.

Da war der Impfstoff noch knapp, jetzt ist genügend da.

Deswegen sind wir diesen Weg heute gegangen.

Aber es bleibt eine Diskrepanz.

Sie verunsichern doch viele Eltern, die sich fragen:

Warum übers Knie brechen?

Die STIKO hat ja Gründe,

warum sie erst Daten mit Blick auf mögliche Folgeschäden auswerten

und abwarten will.

Die STIKO hat keine Empfehlung abgegeben, das ist korrekt.

Aber sie hat gesagt, dass es möglich ist.

Wir machen ja ein Angebot und keine Impf-Verpflichtung.

Das ist richtig und wichtig,

dass wir niedrigschwellig Angebote machen.

Da waren wir uns heute einig.

Dennoch sind Eltern sicher verunsichert.

Die Länder und der Gesundheitsminister sagen:

Impft mal alle!

Und die STIKO gibt noch keine Empfehlung ab.

Dabei ist der Druck auf die STIKO enorm.

Dazu tragen die Beschlüsse bei.

Deren Entscheidung nicht abzuwarten:

Glauben Sie nicht, dass das die Wissenschaftler diskreditiert?

Dass das Futter ist für Impfgegner, weil es massiv Vertrauen untergräbt?

Das seh ich nicht so.

Ich akzeptiere jede Entscheidung der STIKO

und glaube, dass es ein wichtiges Gremium ist.

Aber, wenn die Möglichkeit schon da ist

und ich den Arzt noch befragen kann:

Dann ist es doch nicht verwerflich, ein Angebot zu unterbreiten.

Stimmt, aber die Frage war das Vertrauen.

Glauben Sie nicht, dass Eltern jetzt in 'ner Schieflage stehen?

Sich sagen:

"Die werden ihre Gründe haben, warum sie das noch nicht machen."

Mögen ja auch gute Gründe sein, und jetzt dieses Tempo.

Es geht um ein einwandfreies Vertrauen in eine Impfung,

das nicht untergraben wird.

Das ist auch wichtig,

deswegen ist der Arzt als Schnittstelle eingeschalten.

Ich kann mich mit dem Arzt noch mal besprechen.

Es muss ja der Wille zur Impfung da sein.

Die Parameter sind ja vorgegeben.

Ich sehe da kein Problem, weil's ein Angebot ist.

Das muss natürlich immer individuell entschieden werden.

Aber wir finden's richtig, dass wir jetzt, wo genug Impfstoff da ist ...

Zwei Impfstoffe sind für die ab 12-Jährigen zugelassen.

... dieses Angebot machen.

Für machen kommt es vielleicht wie politischer Aktionismus daher.

Jetzt, vor Schulstart, im Wahlkampf diese Bahn freizumachen.

Aber wenn das Ziel ist, dass Schulen aufbleiben sollen:

Da hatte man doch genug Zeit, auch andere Wege zu gehen:

Schulen besser vorzubereiten, z.B. bessere Lüftungsanlagen.

Die fehlen aber noch.

Soll da das Kinderimpfen Versäumnisse auffangen?

Mitnichten.

Das Thema Impfen kann ein Baustein sein.

Wir setzen ja auch stark auf das Testen,

in Bayern in Grundschulen auf die Pooltestungen.

Das Thema Maske wird eine Rolle spielen.

Wir wollen Präsenzunterricht.

Da wird nicht allen das Thema Impfen wesentlich sein.

Auch die anderen Themen, die ich angesprochen habe.

Gerade, wenn wir das angesprochen haben:

Die Lüftungsanlagen ...

Wir sind im anderthalbten Jahr der Pandemie.

Das wurde erst sehr spät auf den Weg gebracht.

Es gab auch schon vorher Förderprogramme

zum Thema Luftreinigungsgeräte, das wurde jetzt verstärkt.

Auch das ist ein Baustein im Gesamtsystem.

Die wirken alle ineinander.

Das Testen ist auch wichtig, gerade nach den Ferien.

Die Maske wird uns am Anfang noch begleiten.

Auch das ist ein wichtiges Thema.

Und dann kommt eins zum Anderen dazu.

'n großes Ziel ist Herdenimmunität, wie wir sie auch erreichen.

Wir erreichen sie nicht, wenn wir uns nur auf Teenager konzentrieren.

Es fehlen noch Millionen Erwachsene.

Müssen Sie sich nicht noch viel mehr auf die konzentrieren?

Selbstverständlich!

Wichtig ist die Botschaft: Impfen ist der Weg aus der Pandemie!

Deswegen versuchen wir bundesweit, mit niedrigschwelligen Angeboten

möglichst viele zu erreichen, sie zum Impfen zu motivieren.

Aufzuklären, zu informieren.

Da gibt's viele Aktionen, Vereine bringen sich ein.

Toll, was da im Moment läuft.

Ich kann nur noch mal bitten: Lassen Sie sich impfen!

Es hilft uns in Bezug auf den Herbst.

Man hat aber den Eindruck, dass auch Druck da ist.

Dass weniger geworben, sondern gesagt wird:

"Ihr müsst euch impfen lassen!"

Noch mal die Frage des Vertrauens:

Ist das der richtige Weg,

die zum Impfen zu bringen, die noch zweifeln?

Man hat viele Möglichkeiten, sich zu informieren.

Es gibt Institute, Ärzte, Wissenschaftler.

Da ist schon viel gelaufen in der Kommunikation.

Aber, dass doppelt Geimpfte auch Freiheiten zurückkriegen,

weil sie weniger ansteckend sind und sie sich selber schützen:

Das ist auch Teil der Wahrheit.

Herr Holetschek, vielen Dank. Gerne.

Die Flutkatastrophe

könnte möglicherweise ein juristisches Nachspiel haben.

Die Staatsanwaltschaft Koblenz teilte heute mit, sie prüfe,

ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werde.

Dabei geht es um die Frage, ob im Ahrtal

Menschenleben hätten gerettet werden können,

wenn früher gewarnt oder schneller evakuiert worden wäre.

Die Aufräumarbeiten in den betroffenen Gebieten gehen weiter.

Für viele Überlebende

geht es dabei auch um die Entscheidung:

Bleiben und wiederaufbauen oder weiter weg ziehen?

Oder vielleicht ganz woanders hin,

wo solche Naturkatastrophen nicht drohen?

Wie es die Menschen in Ahrbrück sehen,

berichtet Iris Völlnagel.

Wenn Walter Radermacher, Bürgermeister von Ahrbrück,

durch sein Dorf geht, muss er aufpassen,

dass ihn die Gefühle nicht überkommen.

Hier, ursprünglich 40 Meter von der Ahr entfernt,

standen zwei Häuser, die die Fluten mitgenommen haben.

Fünf Bewohner werden noch vermisst, zwei wurden tot geborgen.

Viele haben Hab und Gut verloren.

Ob hier je wieder Häuser stehen sollten -

Radermacher ist unentschlossen.

Zugleich muss er als Bürgermeister Trost spenden und nach vorne schauen.

Im Moment läuft noch Ratlosigkeit durch unsere Reihen.

Aber die fragen uns natürlich:

Wo ist meine Perspektive in diesem Ort?

Auch das müssen wir parallel nach vorne treiben,

dass unser Dorf nicht abstirbt.

Es geht auch um die Selbstständigen, die Familien.

Wenn wir denen Perspektiven aufzeigen können,

dann fassen die viel eher Mut.

Und die Bereitschaft hierzubleiben, wieder aufzubauen.

Gehen oder bleiben?

Für Josef Frings und seine Frau war schnell klar:

Sie wollen nicht mehr so nah am Fluss leben.

Auch wenn die Elementarschadenversicherung

die Kosten für den Wiederaufbau übernimmt:

Die Angst vor einem weiteren Hochwasser bleibt.

Es hängt viel Herzblut dran, aber es ist halt so.

Wir waren uns sofort einig, dass wir das nicht mehr wollen.

V.a. das Langwierige mit dem Wiederaufbau.

Das ist schon eine Belastung.

Und wenn das in zehn Jahren noch mal passiert,

sind wir knapp über 70.

Dann kannste das gar nicht mehr verkraften.

Ganz anders Marion Lehmann.

2018 zog sie nach Ahrbrück, wollte ein Cafe eröffnen.

Daraus wird vorerst nichts.

Dennoch: Der Ort sei ihr Heimat geworden.

Gerade jetzt.

In der Katastrophennacht habe die Freiwillige Feuerwehr

frühzeitig zur Evakuierung aufgerufen.

Hier ist keiner vergessen worden, um jeden wurde sich gekümmert.

Jeder wurde nachgefragt:

"Hast du den gesehen, hast du den gesehen?"

Die Leute wurden in der Nacht untergebracht von denen.

Andere Menschen haben Fremde aufgenommen.

Dann kann man nicht die Menschen, die das für einen gemacht haben,

einfach im Stich lassen.

Dann kann man nicht sagen:

Jetzt war es unangenehm, jetzt geh ich wo anders hin.

Dass es so viel Unterstützung gibt, helfe v.a. denen,

die noch nicht wissen, ob sie bleiben oder aufgeben wollen,

erzählt der Bürgermeister.

Ein Hoffnungsschimmer sei auch dieses Industriegelände.

Ein örtlicher Unternehmer hat die 60.000 Quadratmeter

als Gelände für ein Neubaugebiet angeboten.

Einige Ahrbrücker sind schon überzeugt.

Mit ihren Fahnen in den Fenstern wollen sie zeigen:

Wir bleiben, wollen wieder aufbauen, auch wenn es lange dauert.

Zum Wiederaufbau nach der Flut

hat Werner Eckert (SWR) diese Meinung:

Es verschlägt einem jedes Mal die Sprache,

wenn man Bilder aus den Hochwassergebieten sieht.

Wer will da freiwillig wieder hinziehen?

Natürlich wollen die Menschen, die Heim verloren haben,

schnell wieder nach Hause.

Die Schlammwüste dort ist nun mal ihr Zuhause.

Sie haben jedes Recht, so zu fühlen.

Aber, ehe die verständliche Not zu vorschnellen Zusagen führt,

muss es eine Bedenkpause geben.

Es ist wahrscheinlich klüger,

nicht eins zu eins alles genau so wieder herzustellen.

Das ist eine moralisch vertrackte Diskussion.

Es geht um Besitz, Rechte und Geld.

Da müssen Planer schwierige Entscheidungen treffen.

Grundlage dafür sollten Hochwasser- und Starkregenkarten sein,

ergänzt durch genaue Gefahrenanalysen vor Ort - Einzelfallentscheidungen.

Wo kann man das Risiko in Zukunft akzeptieren?

Wo helfen weiße Wannen, verbesserte Statik oder Stelzen?

Und wo reicht das nicht?

Das Wort Umsiedelung schreckt.

Es geht aber nicht darum, gewachsene Dörfer zu verlegen.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Lewentz

sprach vom größten Geld,

das je in Deutschland bei einer Katastrophe zusammengetragen wurde.

Weil es um viel öffentliches Geld geht,

werden wir die öffentliche Debatte

um einzelne Gebäude und Straßenzüge führen müssen.

Das ist wichtig für die Zukunft.

Denn es werden weiter neue Bauanträge an Flüssen gestellt.

Da darf nicht das Signal kommen: Risiko egal, am Ende zahlt der Staat.

"Deutschlands Sicherheit wird auch am Hindukusch verteidigt".

Mit diesem Satz untermauerte Peter Struck

den Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan.

Und Deutschlands Interessen und Werte

offenbar auch im Indischen und Pazifischen Ozean.

Denn genau darum gehe es,

erklärte Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer.

Sie schickte erstmals seit 20 Jahren

ein deutsches Kriegsschiff Richtung Indopazifik.

Ein halbes Jahr

wird die Fregatte "Bayern" dort unterwegs sein.

Von Dschibuti am Horn von Afrika geht's an Pakistan vorbei

durch den Indischen Ozean bis zur Westküste Australiens.

Dann Richtung Norden nach Japan und über Shanghai

und Singapur und Mumbai wieder zurück.

Über Sinn und Zweck dieser maritimen Militär-Mission:

Stefan Stuchlik.

Blasmusik und Sonne zum historischen Ereignis.

Wenig ist heute in Wilhelmshaven gewöhnlich.

Seit rund 20 Jahren läuft wieder ein Schiff der Bundesmarine

in Richtung Pazifik aus.

Der Außenminister wünscht im Tweet Mast und Schotbruch.

An Bord der Fregatte "Bayern" ist auch die Ministerin.

Sie wird nicht bis in den Indopazifik mitfahren,

erklärt aber, worum es bei dem Einsatz geht:

Um Ordnung und Freiheit.

Die Botschaft ist klar:

Der Indopazifik ist ein Raum, der für uns von Interesse ist.

Auch dort geht es um regelbasierte Ordnung,

von der wir profitieren.

Wir sind mit Partnern vor Ort,

auch um die Freiheit der Schifffahrt zu garantieren.

Das klingt markig.

Der Koalitionspartner formuliert vorsichtiger:

Man entsende zwar mit der "Bayern" ein Kriegsschiff,

die Operation sei aber keineswegs militärisch, so die SPD.

Der Auftrag der "Bayern" ist ein nicht-militärischer.

Im Sinne von "nicht bewaffnet" und "nicht operativ".

Es kann nur ein freundliches Boarding geschehen.

Es ist mehr eine Präsenzfahrt.

Nur eine Präsenzfahrt also in eine Weltregion,

wo China eine gewaltige Armada aufgebaut hat.

In ein Gebiet, wo China Riffe und Inseln zu Marinebasen umgebaut hat.

China bedrohe die freie internationale Seefahrt,

sagen Analysten.

Man unterstütze die NATO-Partner vor Ort,

wie etwa die USA, sagt das Verteidigungsministerium.

Der Partner USA etwa

hat aber nicht um die Entsendung deutscher Schiffe gebeten.

Das ist ein gutes Zeichen.

Aber, wenn man nicht gefragt wird, Gutes zu tun,

stellt sich die Frage, ob es sinnstiftend ist.

Wir täten gut daran, uns ums Mittelmeer zu kümmern

und um Nordafrika.

Und wenn wir solche Fahrten machen,

dann im europäischen Verband mit den Franzosen und Briten.

Das fehlt leider.

So schickt die Bundesmarine ein Schiff ohne Begleitung

auf einen symbolischen Sieben-Monate-Törn.

Die 232 Matrosen werden nicht durch das von China beanspruchte Seegebiet

der Straße von Taiwan fahren.

Deutschland wolle China nicht verärgern.

Man bat Peking sogar um die Einfahrt in den Hafen von Shanghai.

Nicht gerade konsequent, meinen die Grünen.

Wie die Bundesregierung das Auslaufen der "Bayern" aufbläst,

das ist, ehrlich gesagt, ein Stück aus dem Tollhaus.

Was wir heute erleben, ist ein typisches Beispiel

von Placebo-Politik: Schadet nichts, hilft nichts.

Wenn Frau Kramp-Karrenbauer

ernsthaft für eine regelbasierte Weltordnung eintreten will:

Dann sollte die Regierung

gerade gegenüber China klare Ansagen machen.

See- und Handelswege sichern,

sei auch im Interesse der deutschen Heimat,

sagt die Ministerin noch.

Dann tritt die Fregatte ihre Mission um die halbe Welt an -

wegen des Schiffnamens zu den Klängen der Bayernhymne.

Gewöhnlich ist heute wenig.

Vor zwei Wochen

wurden in England die meisten Corona-Beschränkungen aufgehoben.

Anders als befürchtet,

ist die Zahl der Neuinfektionen seither nicht gestiegen.

Im Gegenteil: Sie ist deutlich gefallen.

So gibt es weitere Lockerungen - diesmal im Reiseverkehr.

Damit beginnen weitere Nachrichten:

In Großbritannien gelten ab heute Erleichterungen

bei der Einreise aus den USA und den meisten EU-Staaten.

Vollständig gegen Corona Geimpfte

müssen nicht mehr für zehn Tage in Quarantäne.

Reisende aus Frankreich sind ausgenommen.

Grund sei die Verbreitung der dort vorhandenen Beta-Variante.

Der größte deutsche Versicherer, die Allianz, steht unter Druck.

Hintergrund sind Schadenersatzforderungen

von US-Pensionsfonds

wegen hoher Verluste aus Anlagegeschäften im Jahr 2020.

Einzelheiten von Anja Kohl.

Die Fonds hatten Pensionsgelder tausender US-Beschäftigter

in Hedgefonds der Allianz-Tochter Global Investors investiert.

Die erlitten durch den Corona-Absturz 2020 jedoch hohe Verluste.

Die Allianz hätte dieses Risiko absichern müssen, sagen die Fonds.

Die Allianz verweist darauf:

Profi-Anleger hätten sich des Risikos bewusst sein müssen.

Die Pensionsfonds reichten gegen die Allianz

Schadenersatzklagen in Höhe von 6 Mrd. Dollar ein.

Es könnten weitere dazukommen.

Die Risiken seien, so die Allianz, noch nicht bezifferbar.

Die Allianz-Aktie davon schwer erschüttert.

Sie verlor rund 8 %, zeitweise mehr.

Inzwischen schaltete sich auch das US-Justizministerium ein.

Die EU unterstützt die Türkei mit drei Löschflugzeugen

bei der Bekämpfung der Wald- und Buschbrände.

Seit Tagen wüten besonders in den Provinzen Antalya und Mugla

viele Brände als Folge einer extremen Hitzewelle.

Es kamen schon mehrere Menschen ums Leben.

Es sind apokalyptische Szenen im Süden und Südwesten der Türkei.

Den sechsten Tag in Folge kämpfen Einsatzkräfte gegen die Flammen.

In der Urlaubsregion Mugla werden zahlreiche Dörfer evakuiert.

600 Menschen mussten über den Seeweg in Sicherheit gebracht werden.

Vielerorts sind die Einsatzkräfte am Limit.

Wir fokussieren uns auf bewohnte Gebiete.

Das heißt, wir müssen viele unserer Wälder aufgeben.

Unsere Priorität gilt der Sicherheit der Menschen.

Mehr als 120 Brände habe man unter Kontrolle gebracht.

Doch an vielen Stellen flammen neue auf.

Einheimische sind verzweifelt.

Wo sind die Löschflugzeuge und die Helikopter?

Wie wollen sie das alles löschen?

Von ehemals 20 Löschflugzeugen der Türkei sind nur drei einsatzbereit.

Ein Verschulden der Regierung, so der Vorwurf der Opposition.

Inzwischen ist Unterstützung

aus Russland, der Ukraine, dem Iran und der EU eingetroffen.

Hilfe, die dringend benötigt wird.

Für die kommenden Tage

sind Temperaturen über 40 Grad vorhergesagt.

Starke Winde erschweren die Löscharbeiten.

Auch Griechenland leidet unter extremer Hitze.

Das Wetteramt erwartet für morgen bis zu 47 Grad.

Regierungschef Mitsotakis

appellierte während eines Besuchs beim größten Stromnetzbetreiber:

Die Menschen sollten Energie sparen.

Der Betrieb von Klimaanlagen drohe die Netze zu überlasten.

Auch in Griechenland sind Brände ausgebrochen.

Der Feuerwehr gelang es aber meist, sie unter Kontrolle zu bekommen.

Ihr Name war Anna Maria Steinbach.

Sie war neun, als sie mit ihrer Familie

ins Vernichtungslager Ausschwitz verschleppt und dort ermordet wurde.

Am 2. August 1944 wurden in Ausschwitz-Birkenau

die letzten dorthin deportierten Sinti und Roma getötet.

Weshalb dieser 2. August zum Gedenktag für die Ermordung

einer halben Million Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten wurde.

Und dieses Gedenken ist umso wichtiger,

als unter uns lebende Sinti und Roma noch heute diskriminiert werden.

Wovon auch diejenigen erzählen, die Birgit Virnich getroffen hat.

Er kämpft gegen Ausgrenzung und Vorurteile.

Mit seinem Verein Carmen macht Sami Dzemailovski

auf die Diskriminierung von Sinti und Roma aufmerksam.

Er selbst flieht 1973 mit seinen Eltern

aus dem heutigen Mazedonien nach Deutschland.

Muss dann aber erleben,

dass er als Roma gehänselt wird und schlechtere Schulnoten bekommt.

Seine Eltern bläuen ihm ein, seine Herkunft zu leugnen.

Unsere Eltern haben uns beigebracht,

in der Schule nicht zu sagen, dass wir Roma sind.

In der Nachbarschaft sagen wir das nicht.

Am Arbeitsplatz auch nicht.

Aber das führt zu nix, wir müssen uns dazu bekennen.

Für Roxana Witt (29) kommt es nicht infrage,

ihre Herkunft zu leugnen.

Sie wächst behütet in Minden in Ostwestfalen auf,

fühlt sich als Deutsche.

Sie erlebt ein jähes Erwachen,

als sie sich das erste Mal auf einen Job bewirbt.

Ich spreche acht Sprachen, dazu gehören zwei Dialekte:

Romanes, die Sprache deutscher Sinti,

Romani, die Sprache der Roma im Balkan.

Zwei verschiedene Sprachen.

Ich gebe die an, weil ich stolz darauf bin.

Was bei anderen ein Vorteil ist, war mein Nachteil.

In den Absagen stand drin:

Wir möchten niemanden, der klaut oder stiehlt.

Mittlerweile hat sich die Situation etwas verbessert.

Sie hat Biotechnologie studiert.

Wir haben große Unternehmen,

die sich mittlerweile Diversity auf die Fahne geschrieben haben.

Die Frage ist nur, ist das ein elitärer Diskurs?

Und wenn ja, wie bekommen wir ihn in die breite Bevölkerung?

Genau darum geht es Sami Dzemailovski.

Unermüdlich geht er in Schulen

und hat heute in Düsseldorf zu einer Gedenkfeier aufgerufen.

Vor der Bronzefigur "Ehra", die den von den Nazis deportierten

Roma und Sinti gewidmet ist, legen sie Blumen nieder.

Für viele Sinti und Roma ein wichtiger Schritt.

Für manche ist es wie ein Coming-out,

wenn sie sich öffentlich zu ihrer Herkunft bekennen.

Es ist auf jeden Fall ein Coming-out.

Dass wir heute zehn, 15 Leute uns zugetraut haben, öffentlich ...

Vielleicht weiß dann unser Arbeitgeber.

Der sieht uns ja im Fernsehen.

Aber Mut.

So soll es auch sein, dass wir uns da mehr zutrauen.

Genau das will er mit seinem Verein erreichen.

Mehr Selbstbewusstsein für Sinti und Roma

und Akzeptanz in der Gesellschaft.

Bisher kannten sie außerhalb ihres Landes

wohl nur die Leichtathletik-Fans:

Kristina Timanowskaja gehört nicht zu den Stars der Läuferwelt.

Doch unversehens ist die belarussische Sportlerin

in die Weltöffentlichkeit gerückt, als Leidtragende.

Und - darauf deutet vieles hin - des Regimes in ihrer Heimat.

Eine Diktatur, die Widerspruch und Opposition nicht duldet.

Nach kritischen Worten für ihren Verband

fürchtete Timanowskaja eine Entführung.

Sie flüchtete in die polnische Botschaft in Tokio

und bekam ein humanitäres Visum.

Was nun aus ihr wird, ist völlig unklar.

Ich bitte das IOC um Hilfe.

Man versucht, mich mit Druck aus dem Land zu fliegen -

ohne meine Zustimmung.

Der Hilferuf der Sprinterin Kristina Timanowskaja (24)

beschäftigt heute die internationale Politik.

Sie weigerte sich in ihre Heimat Belarus zurückfliegen.

Sie bekam Hilfe vom IOC.

Sie versicherte uns, dass sie sich jetzt sicher fühlt.

Sie hat die vergangene Nacht in einem Flughafenhotel verbracht.

Timanowskaja ist spezialisiert auf Sprints.

100 Meter, 200 Meter - wie hier bei den European Games.

Doch bei Olympia in Tokio wird sie zum 400-m-Staffelrennen nachgemeldet.

Ohne ihr Wissen, sagt sie - und beschwert sich öffentlich.

Es scheint, dass unsere ach so tolle Führung

wie immer alles ohne uns entschieden hat.

Widerspruch offenbar unerwünscht:

Sie wird gezwungen, die Koffer zu packen und zum Flughafen gefahren.

Wettkämpfe abgesagt.

Der Trainer sieht bei sich keine Schuld.

Wir haben entschieden, sie nach Hause zu schicken

und dort in Ruhe zu besprechen, was passiert ist.

Leider hat das nicht geklappt.

So etwas haben wir nicht erwartet.

Im Staatsfernsehen machen sich die Moderatoren über sie lustig.

Die Sprinterin habe einen Skandal inszenieren wollen.

Athletenverbände sind von solchen Berichten nicht überrascht.

In heutigen Belarus wird jede Aussage,

die sich auf eine Regierungsstelle oder einen Politiker bezieht,

als Kritik gegen Lukaschenko gesehen.

Denn Sportwettkämpfe sind für Lukaschenko enorm wichtig.

23 Jahre lang war er Chef des Nationalen Olympischen Komitees.

Erst im Februar gab er das Amt ab - an Sohn Viktor.

Dieses Land sieht sie nicht mehr als ihre Zukunft.

In der polnischen Botschaft in Tokio

erhielt sie heute ein humanitäres Visum.

Am Mittwoch will sie nach Warschau fliegen.

Belarus hat sie vorerst den Rücken gekehrt.

Zum Sport im eigentlichen Sinne.

Da haben die Frauen dafür gesorgt, dass dieser Olympiatag

fürs deutsche Team besonders erfolgreich wurde.

Ausschließlich Sportlerinnen haben dafür gesorgt,

dass das deutsche Olympia-Team seinen bislang erfolgreichsten Tage hatte.

Zweimal Gold, zweimal Silber war die Ausbeute.

Vor allem auf die Reiterei war Verlass.

Wobei Julia Krajewski Historisches gelungen ist.

Als erste Frau überhaupt gewann sie Olympia-Gold in der Vielseitigkeit.

Und das, nachdem sie mit der deutschen Mannschaft

kurz zuvor als Vierte knapp das Podest verpasst hatte.

Krajewski, schon im Teamspringen mit Amande fehlerlos,

bewies im Einzel Nervenstärke.

Wieder kein Abwurf, trotz des Drucks, als Letzte in den Parcours gehen

und null Fehler reiten zu müssen.

Am Ende stand der Olympiasieg.

Der vierte in Folge für einen deutschen Reiter,

respektive Reiterin.

Sie will die ganze Welt umarmen.

Julia Krajewski hat geschafft, was keiner Frau zuvor gelungen ist:

Einzel-Gold in der Vielseitigkeit.

Mir geht durch den Kopf, wie viele Menschen hinter mir stehen,

immer an mich geglaubt haben und immer für mich da waren.

Jetzt die Medaille für Deutschland, für mein Umfeld, für mein Team,

für mich, für mein Pferd zu gewinnen ...

Ich kann's noch nicht realisieren.

Nach allen Rückschlägen, jetzt Gold.

Vor Tokio musste sie ihr Spitzenpferd in den Ruhestand schicken.

Anfang des Jahres starb ihr Vater.

Bei den letzten Sommerspielen in Rio versagten ihr die Nerven im Gelände.

Am Ende holte sie mit der Mannschaft immerhin Silber.

In Tokio liegt die 32-Jährige nach Dressur und Gelände

vor dem letzten Durchgang im Springen vorn.

Sie darf sich keinen Abwurf für Gold erlauben.

* (Kommentar) Noch zwei Hindernisse. *

* Dieser Oxer. *

* Julia Krajewski, Amande, holt euch den Sprung. *

* Holt euch Gold! Sie haben Gold! *

Ein filmreifes Happy End für Julia Krajewski

und ihre Stute Amande.

Ich hab ein, zwei Sachen durcheinander gebracht,

aber sie hat es gerettet.

Für mich ist sie immer schon 'n Superstar.

Jetzt ist sie mein Olympiasieger-Pferd.

Besser geht's nicht.

Julia Krajewski und Amande:

Ein perfektes Duo schreibt Olympia-Geschichte.

Olympia-Geschichte

ist auch ein gutes Stichwort für diese junge Frau:

Auch Aline Rotter-Focken ist durchaus Historisches gelungen.

Als erste deutsche Ringerin gewann sie Olympia-Gold.

Mindestens genauso beeindruckend mutet ihr perfektes Timing an.

Den größten Triumph ihrer Karriere

hob sie sich auf für ihren letzten Kampf.

Es ist ihr großer Moment.

* Aline Rotter-Focken gewinnt Gold für Deutschland. *

Im allerletzten Kampf ihrer Karriere

wird Aline Rotter-Focken Olympiasiegerin.

* Was für ein Olympisches Turnier von ihr. *

Ich habe jeden Tag meines Lebens in den letzten Jahren

dafür gearbeitet und davon geträumt.

Aber gerade ist es noch nicht angekommen.

Ich werde noch Jahre von diesem Moment zehren.

Im Freistil-Ringen-Finale bis 76 kg kämpft Aline Rotter-Focken

gegen die US-Amerikanerin Adeline Gray.

Sie geht schnell mit 3:0 in Führung.

* Perfekte erste Runde. *

* Diese drei Punkte muss sie jetzt verteidigen. *

Zu Hause in Triberg im Schwarzwald

gibt's im angemieteten Kino das Olympia Public Viewing.

Die Stimmung wird immer besser,

weil Aline Rotter-Focken in Tokio mit 7:0 in Führung geht.

Bei Ehemann Jan Rotter brechen alle Dämme.

Die Amerikanerin kann zwar noch verkürzen,

doch Aline Rotter-Focken ist nicht mehr aufzuhalten.

Zum allerersten Mal gewinnt eine deutsche Ringerin

eine Olympiamedaille - und sogar aus Gold.

* Sie hat sich genau dieses Finale so gewünscht, erträumt. *

* Jetzt liegt sie in den Armen ihres Trainers *

* und sie rasten aus in Triberg. *

Der allerletzte Auftritt auf der Ringermatte

wird für die 30-Jährige zum größten Triumph ihres Lebens.

Ich habe immer aus Spaß gesagt,

ich heb mir das für das große Ende auf.

Für dieses perfekte Buch, für diesen Film meines Lebens.

Jetzt ist es wahr geworden.

Aline Rotter-Fockens Abtritt von der Ringer-Bühne,

einer mit goldenem Happy End.

Bevor wir zur nächsten deutschen Medaille kommen,

müssen wir noch auf eine herausragende Leistung schauen.

Die ist dem deutschen Bahnrad-Vierer der Frauen heute gelungen.

In einem Qualifikationsrennen.

Lisa Klein, Mieke Kröger, Lisa Brennauer und Franziska Brauße

gelang ein neuer Weltrekord in der Mannschaftsverfolgung über 4000 m.

Knapp drei Sekunden schneller waren sie als die bisherigen

britischen Rekordhalter.

Jetzt gehen sie als Favoritinnen in den Kampf um Gold morgen.

Knapp vorbei gefahren an Platz 1

sind heute Emma Hinze und Sophie Friedrich im Teamsprint.

Nur 0,085 Sekunden trennte die Silbermedaillen-Gewinnerinnen

von den siegreichen Chinesinnen.

Die stellten auch einen neuen Weltrekord auf.

Sie haben alles gegeben, sind Bestzeit gefahren.

Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze, das jüngste Teamsprint-Duo in Tokio.

Am Ende gibt es für Silber kein goldiges,

eher ein gequältes Lächeln.

Wir waren anfangs enttäuscht, weil Gold zum Greifen nah war.

Es war so knapp.

Acht Hundertstel fehlen zu Gold.

So schnell wie heute sind wir noch nie gefahren.

Es ist eine Enttäuschung, wenn man den Lauf verliert,

obwohl man Silber gewinnt.

Das Finale gegen China.

Daumendrücken bei Lea Sophies Radsportclub.

In Rio hat's geholfen.

Damals ist Kristina Vogel Olympia-Siegerin geworden.

Diesmal geht es gegen das chinesische Duo Song-Bao.

Die sind im Vorlauf Weltrekord gefahren,

haben den besseren Start.

Obwohl Friedrich alles gibt,

liegen die Chinesinnen nach der ersten Runde vorn.

Auch Hinze fährt ein großartiges Rennen.

Am Ende reicht es nicht zum Sieg.

Aufmunterung vom Bundestrainer.

Die waren schon enttäuscht.

Sie wollten ihre Chance nutzen.

Der Rückstand war dann doch zu groß.

Aber den Mädels gehört die Perspektive.

Ich konnte mich am Anfang nicht so freuen.

Aber jetzt bin ich stolz, dass wir das geschafft haben.

Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze - ihnen gehört die Zukunft.

Irgendwann werden sie auf dem Podest ganz oben stehen

und dann noch mehr strahlen als heute.

Während die Bahnradfahrerinnen zu den Top-Favoritinnen zählten,

ging Kristin Pudenz heute nicht aussichtreich ins Rennen.

Umso größer war die Freude

über ihren überraschenden zweiten Platz im Diskuswurf.

Deutschlands erste Leichtathletik-Medaille

bei diesen Spielen - im Regenchaos von Tokio.

Es ist ein kurioses Diskus-Finale der Frauen,

in dem Kristin Pudenz überraschend Silber holt.

Denn es ist nicht etwa die im Sport allseits bekannte Nerven-,

es ist eine olympische Wasserschlacht.

Wolkenbruch in Tokio - nichts geht mehr im Diskusring.

Es wird gewischt, es wird gefegt, abgeklebt, irgendwie trockengelegt.

Das Finale eine Stunde unterbrochen.

Mir hat die Pause in die Karten gespielt.

Ich habe versucht, ruhig zu bleiben

und mir zu sagen, du bist in einer super Form.

Es hat dann auch ganz gut geklappt.

Bis zur Regenpause liegt Kristin Pudenz auf Platz drei.

Dann kommt ihr fünfter Versuch.

Der sitzt!

66,86 m - neue persönliche Bestleistung.

Als einzige Frau im Wettbewerb

verbessert sich die Deutsche nach dem großen Regen.

Unglaublich, unerwartet.

Ich hatte eigentlich die Top-Acht im Auge.

Bestleistung ist natürlich immer cool beim Höhepunkt,

aber ich hätte nicht gedacht, dass das für Silber reicht.

Am Ende gewinnt Kristin Pudenz

die erste Medaille für die deutschen Leichtathleten.

Bei den Olympischen Wasserspielen von Tokio.

Es war der Tag der deutschen Sportlerinnen.

Mit der einen oder anderen Ausnahme.

Die Hockey-Damen etwa müssen leider die Heimreise antreten,

nachdem sie sang- und klanglos das Halbfinale verpasst haben.

Für die deutsche Damen-Hockey-Nationalmannschaft

ist der Traum von einer Medaille in Tokio zerplatzt.

Die Damen spielten im Viertelfinale gegen Argentinien.

Anders als bei den Herren

verloren die Damen mit 0:3 gegen die Südamerikanerinnen.

Deutschland war chancenlos,

hatte den Argentinierinnen nichts entgegenzusetzen.

Im wichtigsten Spiel des Turniers

konnten die deutschen Damen ihr Potenzial nie abrufen.

Sie müssen frühzeitig heimfahren.

Die deutschen Hockey-Damen müssen ihre Koffer packen.

Alex Porter (AUS) darf froh sein,

überhaupt nach Hause zurückkehren zu können.

Dem Australier brach bei 60 km/h in der Verfolgung der Lenker.

Trotz des kapitalen Sturzes:

Der Australier blieb heil, konnte später sogar wieder antreten.

Happy End also, auch wenn Australien das Finale verpasst hat.

Gesundheit ist am Ende doch das Wichtigste.

Danke, Andreas.

Wir kommen zum Ende.

Allerdings so happy ist es wettermäßig nicht gerade.

Denn, Claudia, es geht erst mal so wechselhaft weiter, oder?

Ja.

So richtig stabile Wetterlage ist nicht in Sicht.

Sommerlich ist es wirklich nicht.

Hier viele dichte Wolken.

Hier dichte Wolkenfelder.

Die werden uns erhalten bleiben.

Sie markieren eine Luftmassengrenze.

Hier wird die warme Luft nach Norden gelenkt.

Kühle Luft gelangt zu uns.

An der Grenze der Luftmassen

entwickeln sich heftige Schauer und Gewitter.

Es kann in den nächsten Tagen im Süden Deutschlands wieder

zu kräftigen Regengüssen kommen.

Immer wieder werden im Südwesten Schauer reinziehen.

In Baden-Württemberg teils stürmische Böen.

Die verlagern sich im Laufe des Nachmittags nach Bayern.

Es gibt sonst auch Blitz und Donner.

Von Westen Auflockerungen.

Es geht wechselhaft weiter.

Immer wieder Tiefs und Schauer.

Das bedeutet auch, dichtere Wolkenfelder.

Am Donnerstag zieht ein Regengebiet nach Nordosten raus.

Ein weiteres kommt aus Südwesten.

Zwischendrin ist es auch trocken.

Das waren die tagesthemen.

Hier geht's weiter mit einer Reportage über die Bundeswehr:

"Abzug - Die Afghanistan-Mission und was davon bleibt".

Um 0.55 Uhr erwartet Sie Anna Planken mit dem nachtmagazin.

Wir sind morgen wieder da.

Bis dahin tschüss, und bleiben Sie zuversichtlich!

Copyright Untertitel: NDR 2021